Bundesregierung: Deutsche sollen Ukraine verlassen
DW
Während die Sorge des Westens vor einem möglichen Angriff Russlands auf die Ukraine wächst, zieht Berlin Konsequenzen. Die Telefondiplomatie geht derweil weiter.
Nach Warnungen der US-Regierung vor einem möglicherweise bevorstehenden russischen Angriff hat auch Deutschland seine Staatsbürger aufgefordert, die Ukraine zu verlassen. "Wenn Sie sich derzeit in der Ukraine aufhalten, prüfen Sie, ob Ihre Anwesenheit zwingend erforderlich ist. Falls nicht, reisen Sie kurzfristig aus", schreibt das Auswärtige Amt auf seiner Website.
In der offiziellen Reisewarnung heißt es: "Die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine haben angesichts massiver Präsenz und Bewegungen russischer Militärverbände nahe der ukrainischen Grenzen in den letzten Tagen weiter zugenommen. Eine militärische Auseinandersetzung ist nicht auszuschließen."
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock erklärte, man sehe eine Eskalation in der Ukraine. Es müssten alle Anstrengungen unternommen werden, um eine diplomatische Lösung zu finden. Allerdings müsse man auch auf jedwedes Szenario vorbereitet sein, sagte Baerbock in Kairo. Die Grünen-Politikerin befindet sich gerade in Ägypten, wo sie ihre dreitägige Antrittsreise in den Nahen Osten abschließt.
Die deutsche Botschaft in Kiew bleibe geöffnet, das Botschaftspersonal werde jedoch reduziert, so Baerbock. Das deutsche Generalkonsulat in Dnipro werde vorübergehend nach Lwiw (Lemberg) verlegt. Damit sollen die Mitarbeiter künftig weiter entfernt von der sogenannten Kontaktlinie zwischen den ukrainischen Regierungstruppen und den von Russland unterstützten Separatisten in der Ostukraine arbeiten.
Zuvor hatten die USA und Russland ähnliche Schritte mit Blick auf ihre Diplomaten angekündigt. Die US-Botschaft in Kiew soll lediglich mit einer Kernbesatzung weiterarbeiten. Alle übrigen Mitarbeiter würden abgezogen, gab das Außenministerium in Washington bekannt. Die Regierung in Moskau teilte ebenfalls mit, das eigene Botschaftspersonal im Nachbarland werde vermindert. Die "Schlüsselfunktionen" der Botschaft in Kiew und der russischen Konsulate würden jedoch aufrechterhalten.