Bundespräsidentenwahl: Wer kandidiert, wer wählt und wann?
Frankfurter Rundschau
Der Bundespräsident ist das deutsche Staatsoberhaupt und hat damit das höchste Amt in der Bundesrepublik inne. Alle fünf Jahre wird er gewählt. Ein Überblick.
Berlin – Sie mag weniger Aufmerksamkeit erlangen als etwa die Bundestagswahl, dennoch ist sie eine wichtige Entscheidung innerhalb unserer Demokratie: die Bundespräsidentenwahl. In der Regel alle fünf Jahre entscheidet ein Gremium darüber, wer das Amt des Staatsoberhaupts bekleiden soll. Auch dieses Jahr ist es wieder so weit: Am 13. Februar 2022 kommt die Bundesversammlung zusammen und stimmt zwischen mehreren Kandidaten ab.
Die erste Bundespräsidentenwahl fand am 12. September 1949 statt. Nach zwei Wahlgängen wurde Theodor Heuss (FDP) zum ersten Bundespräsidenten gewählt. Bis heute haben insgesamt zwölf Männer das Amt schon ausgeübt. Frauen wurden zwar mehrfach vorgeschlagen, aber nie gewählt.
Der Bundespräsident wird von der sogenannten Bundesversammlung gewählt. Die Wahl ist die einzige Aufgabe dieses nichtständigen Gremiums, das allein dafür in der Regel alle fünf Jahre zusammenkommt. Die Bundesversammlung setzt sich jedes Mal anders zusammen. Mit dabei sind alle Mitglieder des Bundestags und eine genauso hohe Anzahl an Wahlleuten, die von den Landtagen der 16 Bundesländer bestimmt werden.
Üblicherweise sind Mitglieder der Landtage unter den Wahlberechtigten, aber auch Personen des öffentlichen Lebens und Menschen aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft. Die Parteien in den Landtagen machen Vorschläge, wen sie in die Bundesversammlung entsenden möchten, über die dann abgestimmt wird. Die Wahlberechtigten entscheiden somit darüber, wer den Bundespräsidenten wählen darf. In 2022 stehen Frank-Walter Steinmeier und zwei Gegenkandidaten zur Wahl.
Traditionell kommt die Bundesversammlung für die Wahl im Plenarsaal des Reichstags in Berlin zusammen. 2022 ist aufgrund der Corona-Pandemie eine Ausnahme: Aus Platzgründen finden sich die Delegierten im nahegelegenen Paul-Löbe-Haus ein. Alle Delegierten werden einzeln zur Stimmabgabe aufgerufen. Dann findet die Stimmauszählung statt. Mit ersten Prognosen und Hochrechnungen ist ab diesem Zeitpunkt zu rechnen.