
"Brutale" Probleme setzen Nagelsmann arg zu
n-tv
Der FC Bayern stürzt in eine handfeste Krise und ist so schlecht wie seit 20 Jahren nicht. Ein Grund mal wieder: wenig offensive Ideen und mangelhafte Chancenverwertung. Selbst Torhüter Neuer versucht sich als Stürmer - und scheitert. Der Punkteschnitt von Trainer Nagelsmann wirkt bedrohlich.
Manchmal ist der Fußball unheimlich. Als der FC Bayern an diesem Samstagnachmittag um 16.48 Uhr endgültig in die Krise gestürzt war, als die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann nach verzweifelten Abschlüssen mit 0:1 beim FC Augsburg in Rückstand geriet, machte sich Robert Lewandowski in 1226 Kilometer Entfernung (als Fußweg via Google Maps gemessen) auf dem Weg zum Tor des Elche CF. Und um 16.49 Uhr hatte er vollendet, was er sich vorgenommen hatte: Robert Lewandowski hat das 1:0 für seinen FC Barcelona erzielt. Eiskalt hatte der Stürmer zugeschlagen, das Anrennen seines Teams belohnt.
In München werden sie in den nächsten Tagen nichts von höheren Mächten im Fußball hören wollen. Vor allem nicht Nagelsmann, der nun alles hinterfragen möchte. Sogar sich selbst, wie er nach dem Abpfiff bemerkenswert ehrlich gestand. In München werden sie nichts über ihren Ex-Spieler Lewandowski hören und schon gar nicht über ihn, seine Ligatore sieben und acht und die Tabellenführung der Katalanen (zumindest bis zum Derbi Madrileño am Sonntagabend zwischen Real und Atlético Madrid) reden wollen. Es wird ein frommer Wunsch bleiben. Denn die Krise des FC Bayern, ausgerechnet zum Start des Oktoberfests manifestiert, ist eine, die sich um exakt jene Dinge dreht, die kaum ein Spieler auf dem Planeten besser beherrscht als Lewandowski: Tore.
In der 95. Minute dieses 7. Spieltags hätte der Rekordmeister die Krise zu einem Kriselchen abmildern können. Aber weil Manuel Neuer ein Torwart und kein Stürmer ist, blieb es beim 0:1. Wobei man dem Kapitän unrecht tut, wenn man seinen Kopfball verzwergt. Der war wirklich gut, noch besser war nur Rafal Gikiewicz. Der FCA-Schlussmann parierte überragend. Zum wiederholten Male. Fantastisch für Augsburg. Frustrierend aber für den FC Bayern. Der mittlerweile mit dem Ohrwurm penetriert wird, dass der Torwart des Gegners auch wirklich stark spielte. Aber das kann ja keine Ausrede sein. In der Bundesliga stehen nämlich viele formidable Torhüter unter Vertrag. Wo soll das hinführen? Vielmehr wächst sich die schwache Chancenverwertung zu einem chronischen Problem aus. Bezeichnend, dass es Keeper Neuer war, der in der Nachspielzeit eine der besten Chancen hatte.