Bruder von Kremlkritiker Nawalny zur Fahndung ausgeschrieben
DW
Oleg Nawalny wurde auf eine entsprechende Liste des russischen Innenministeriums gesetzt. Er soll - bei einer Bewährungsstrafe verfügte - Meldeauflagen nicht eingehalten haben.
Der 38-Jährige Oleg Nawalny wurde im vergangenen Jahr zusammen mit wichtigen Mitstreitern seines Bruders Alexej zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt, weil er gegen Corona-Auflagen verstoßen haben soll.
Der Strafvollzug forderte nun, die Bewährungsstrafe in eine Haftstrafe umzuwandeln. Grund sei, dass Meldeauflagen nicht eingehalten worden seien. Nawalnys Anwalt sagte der Agentur Interfax, Oleg Nawalny sei bei einer Kontrolle nicht an seinem Wohnsitz angetroffen worden. Ob er Russland verlassen habe, wisse er nicht.
Der Radiosender "Echo Moskwy" hatte zuvor berichtet, für den 18. Februar sei eine Verhandlung vor einem Moskauer Gericht angesetzt worden. Der Kremlgegner Alexej Nawalny und einige seiner Mitstreiter sind erst am Dienstag in Russland auf eine umstrittene Liste von "Terroristen und Extremisten" gesetzt worden. Alexej Nawalny ist in einem Straflager etwa 100 Kilometer östlich von Moskau inhaftiert.
Im vergangenen Juni hatte ein Gericht in Moskau Nawalnys Anti-Korruptions-Fonds und andere Organisationen des Oppositionellen als extremistisch eingestuft und damit verboten. Kritiker beklagen, dass Unterstützer von Nawalny damit politisch ausgeschaltet werden sollten. Viele Mitarbeiter seiner Organisation arbeiten inzwischen aus Angst vor Strafverfolgung vom Ausland aus.
bru/sti (dpa, afp)