Britisches Gesundheitssystem am Limit: Milliarden gegen die Folgen von Corona und Brexit
Frankfurter Rundschau
Die britische Regierung will den Rückstau im Gesundheitswesen abbauen - hält aber an der laschen Coronapolitik vorerst fest.
London – In Großbritannien steigen die Fallzahlen rapide an. Trotzdem lehnt die Regierung unter Boris Johnson eine Wiedereinführung von Corona-Maßnahmen bislang strikt ab. Es gibt zwar einen vorbereiteten Plan B mit vergleichsweise seichten Maßnahmen wie Maskenpflicht in Innenräumen oder Impfnachweisen bei Großveranstaltungen, doch dafür sei die Zeit noch nicht die Zeit gekommen, wie verschiedene Minister betonten. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Großbritannien liegt derzeit bei 487,0 (Stand: 25. Oktober).
Premierminister Boris Johnson hatte am 19. Juli mit einem sogenannten Freedom Day alle Kontaktbeschränkungen und die Maskenpflicht für die Menschen auf der Insel aufgehoben. Nach einer kurzen Erholung bei den Fallzahlen, sie im Sommer eigentlich überall zu beobachten ist, ist die Inzidenz jetzt wieder auf dem Weg nach oben. All dies führt zu Problemen im Gesundheitswesen, das auch ohne Corona durch den durch den Brexit verbunden Mangel an Personal leidet.
Jetzt will die britische Regierung mit zusätzlichen Investitionen den eklatanten Rückstau an Behandlungen und Operationen im Gesundheitswesen abbauen. „Wir wollen die Gesundheitsversorgung wieder auf Kurs bringen und sicherstellen, dass niemand auf lebensnotwendige Tests oder Behandlungen warten muss“, sagte Finanzminister Rishi Sunak einer Mitteilung zufolge, die vor den am Mittwoch (27.20.2021) erwarteten Haushaltsplänen veröffentlicht wurde.