Britische Gerichte sollen mit Hafturteilen warten
n-tv
Haftanstalten in Großbritannien sind völlig überlastet. Die Ausschreitungen in mehreren Städten, bei denen über tausend Menschen festgenommen werden, verschlimmern die Lage noch. Die britische Justiz ergreift jetzt ungewöhnliche Maßnahmen.
Wegen der drohenden Überfüllung der Gefängnisse ergreift die britische Justiz eine weitere Notmaßnahme. Amtsgerichte in England und Wales - sogenannte Magistrates' Courts - sollen möglichst solche Termine aufschieben, bei denen Menschen ins Gefängnis geschickt werden könnten. Das habe ein Richter angeordnet, meldete die britische Nachrichtenagentur PA.
Die Gefängnisse arbeiten schon lange am Anschlag. Zur schwierigen Lage tragen auch die rechtsextremen Krawalle bei. In mehreren britischen Städten war es zu schweren Ausschreitungen und Angriffen auf Polizisten gekommen. Die Polizei nahm mehr als 1000 Menschen fest. Etliche erhielten Gefängnisstrafen. Die Regierung hatte im Juli schon angekündigt, dass einige Häftlinge nach 40 Prozent ihrer Haftzeit entlassen werden sollen, um Platz zu schaffen. Üblich sind 50 Prozent.
Die Übergangsregelung gilt nicht für Täter, die wegen Terrorismus, Sexualstraftaten, häuslicher oder schwerer Gewalt einsitzen. Im September und Oktober könnten auf diese Weise etwa 5500 Menschen früher entlassen werden, meldete PA. Bis dahin sollen die Amtsgerichte möglichst Strafmaßverkündungen aufschieben, wenn eine Haftstrafe droht. Das gelte etwa nicht für Crown Courts genannte Strafgerichtshöfe, vor denen schwerere Vergehen verhandelt werden.
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