Bricht ausgerechnet Thomas Tuchel den Deutschland-Fluch?
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Thomas Tuchel soll die englische Nationalmannschaft endlich wieder zu einem großen Titel führen. Ein Deutscher! Das kommt nicht überall gut an. Womöglich liegt das auch an der Geschichte der beiden Länder, auf der seit 1966 ein Fluch zu lasten scheint.
Thomas Tuchel entschuldigte sich direkt mal. Er könne ja auch nichts dafür, dass er nur einen deutschen Pass habe, sagte der Mann, der ab Januar die englische Fußball-Nationalmannschaft trainieren wird. Er, Tuchel, hatte natürlich mitbekommen, dass ihn nicht jeder auf der Insel mit offenen Armen empfangen wollte. Die "Daily Mail" hatte ihm entgegengeschleudert, dass man ihn nicht brauche, sondern "einen Patrioten". Nun ist die Lage ja so: Mit Gareth Southgate hatten sie zuletzt einen aus den eigenen Reihen, aber den mochten sie nicht besonders, weil er seiner Gigantentruppe das Spektakel austrieb - und keinen Titel gewann.
Wenn man es auf die Spitze treiben möchte, dann wäre Sir Alex Ferguson wohl der Letzte gewesen, der den Anspruch des Mutterlands erfüllt. Ein über alle Maßen geschätzter Toptrainer aus dem Vereinigten Königreich. Dass er Schotte ist und kein Engländer, konnten sie dem Mann, der nie englischer Teammanager war, verzeihen. Auf einen ähnlichen Akt der Milde hofft auch Tuchel. Er wünscht sich, so sagte er bei seiner Vorstellung, dass er all jene überzeugt, die ihm derzeit noch nicht die Arme öffnen. Ihm, dem Deutschen! Dem Mann aus dem Land des Erzrivalen, das nach 1966, nach Wembley und dem berühmtesten Tor der Fußballgeschichte, wie ein böser Zauberer daherkommt.
Es ist, als hätte England seinen Weltmeistertriumph dank des Treffers von Geoff Hurst teuer bezahlt. Mit einem Fluch, der ewig hält. Und immer wieder stehen die Deutschen (oder eben Deutschland) im Weg. Wie gerade erst in diesem Sommer. England hatte sich ins EM-Finale gelümmelt. Doch in Berlin waren sie chancenlos gegen die Spanier, wieder war eine große Chance vertan. Die Niederlage tat ihnen noch mehr weh als der öffentliche Nahverkehr im "Shithole" Gelsenkirchen, noch mehr als der Fußball, den Southgate spielen ließ. In der Industriemetropole fragte man sich zwischenzeitlich, wer hier wirklich für das Gruselige steht.
Lionel Messi ist zwar inzwischen weit entfernt, hat aber nach wie vor einen ganz dollen Blick auf den FC Barcelona. Der Klub ist für den Superstar eine Herzensangelegenheit - und was er momentan sieht, begeistert ihn. Ein Kompliment, das vor allem Trainer Hansi Flick gilt. Und der reagiert seinerseits mit einem Lob.
Endlich muss die Konkurrenz wieder das Fernglas rausholen. Nach einer äußerst heiklen Saison dominiert der FC Bayern München die Fußball-Bundesliga der Männer. Bereits jetzt könne der Rekordmeister die Meisterfeier planen, sagt Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Er ist auch aus anderen Gründen rundum zufrieden.