
Brennholz: Deutschland hortet für den Winter
DW
Aus Angst vor Gasknappheit setzen die Deutschen vermehrt wieder auf Holz zum Heizen - mit schwerwiegenden Folgen für die Gesundheit, warnt das Umweltbundesamt.
Dass mal ein Sägewerk zum Brennglas der German Angst werden würde, auch das ist Ausdruck dieser außergewöhnlichen Zeit. Im Büro seines Unternehmens in St. Augustin bei Bonn legt Christian Rösgen sein Headset ab und stellt das Telefon aus, um Ruhe zu haben. Dann erzählt der Geschäftsführer des Sägewerks Buchen von Kunden, die aus Angst vor den Russen jetzt Holz bunkern.
Da ist einer, der seine neue Gasheizung gerade gegen einen Pelletofen ausgetauscht hat, um autark zu sein. Und da ist sein Zulieferer, das Pelletwerk, das keine Lagerbestände mehr hat. Die gepressten Sägespäne werden neuerlich direkt noch heiß in Rösgens Lastwagen gepumpt, weil das Werk kaum noch mit der Produktion hinterherkommt.
Christian Rösgen erzählt diese Geschichten am Tag, nachdem der Deutsche Wetterdienst den diesjährigen deutsche Hitzerekord von 40 Grad meldete. Die Deutschen, sie rüsten sich für den Winter.
Fast die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland werden mit Gas beheizt. Seit Russlands Krieg in der Ukraine wütet, ist die Versorgung mit dem Heizmittel jedoch unsicher. Obwohl seit Donnerstag wieder mehr Gas durch die wichtige Nord Stream 1 Pipeline fließt - der Rohstoff ist teuer geworden und das Vertrauen in die sichere Versorgung weg.
"Ich will nicht frieren im Winter, ich hab‘ das schonmal erlebt," sagen Kunden dem Kaminbauer Günter Meurer. Er kämpft mit der doppelten Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr. Seine Ladengeschäfte hat er wegen des Andrangs geschlossen und vertröstet Neukunden am Telefon auf eine Zeit bis nach diesem Winter - die Lieferzeiten mancher Hersteller streckten sich teilweise sogar bis nächsten Sommer.