Brenner-Slots: Digital kann helfen, aber viele Fragen
n-tv
München (dpa/lby) - Beim geplanten Verkehrsmanagementsystem für den Lastwagenverkehr über die Brennerroute sind aus Sicht der bayerischen Spediteure "noch sehr viele Fragen" offen. "Das Thema Verkehr, das sehen wir jeden Tag, ist in gewisser Weise unwägbar", sagte die Geschäftsführerin des Landesverbands Bayerischer Spediteure, Sabine Lehmann, am Donnerstag dem Bayerischen Rundfunk. Entsprechend könnte durch einen Unfall oder Stau ein Slot nicht erreicht werden - eine zentrale Frage sei, was dann passiere. "Es ist aber auch die Frage, was passiert, wenn man jetzt viel früher dran ist? Wo muss dieses Fahrzeug jetzt abgestellt werden?"
Grundsätzlich sei der Verband aber der Meinung, dass digitale Verkehrssteuerungslösungen helfen könnten, das teilweise vorhandene Chaos zu verbessern, sagte Lehmann.
Das geplante Verkehrsmanagementsystem sieht vor, dass Lastwagen für die Route über den wichtigen Alpenpass verpflichtend bestimmte Zeitfenster (Slots) buchen müssen. Am Mittwoch unterzeichneten der Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher bei einem Treffen in Kufstein eine entsprechende gemeinsame Absichtserklärung. Rechtliche Grundlage soll am Ende eine zwischenstaatliche Vereinbarung zwischen Italien, Österreich und Deutschland sein, die nun gemeinsam vorangetrieben werden soll.
Der Lkw-Verkehr über die Brennerroute hat nach Angaben von Mattle in den vergangenen Jahrzehnten drastisch zugenommen. Im Jahr 2000 seien es 1,1 Millionen Lkw gewesen, im Jahr 2022 2,5 Millionen Lkw. Damit entfielen auf den Brenner heute 40 Prozent des gesamten Alpentransits im Güterverkehr. Entsprechend haben die Belastungen auf und entlang der Route zugenommen.