![Breiter Gegenprotest stoppt Neonazis in Mainz](https://bilder2.n-tv.de/img/Bilder_dpa_Import/crop23468697/6431324470-cImg_16_9-w1200/Ein-Gegendemonstrant-halt-ein-Schild-Nazis-nerven-mehr-als-Wespen-hoch.jpg)
Breiter Gegenprotest stoppt Neonazis in Mainz
n-tv
Rund 3000 Menschen stellen sich einer Gruppe von 50 Rechtsextremisten entgegen. Der von den Nazis geplante Marsch durchs Stadtzentrum kommt nicht zustande. Bei Zusammenstößen mit Gegendemonstranten setzt die Polizei Pfefferspray ein.
Mainz (dpa/lrs) - Mit Demonstrationen und Straßenblockaden hat ein breites Bündnis von antirassistischen Initiativen, Parteien, Gewerkschaften und Kirchengruppen am Samstag eine Versammlung von 50 Rechtsextremisten in Mainz gestoppt. Die Anhänger der rechtsextremen Neuen Stärke Partei (NSP) skandierten am Rand der Stadt Sprechchöre wie "Mainz Nazistadt" oder "Revolution jetzt", ehe sie umkehren mussten. Die Polizei forderte sie auf, wegen "starker Gegenproteste" nicht weiterzugehen.
An den Gegendemonstrationen nahmen nach Angaben eines Polizeisprechers rund 3000 Menschen teil. Für das Bündnis "Kein Nazi-Aufmarsch in Mainz! Wir stellen uns Quer!" schlossen sich mehr als 60 Organisationen zusammen, darunter antirassistische Initiativen, Gewerkschaften und Parteien, der Stadtjugendring, die Omas gegen Rechts und der FSV Mainz 05. Die Teilnehmer der Gegendemonstration trugen Schilder mit Aufschriften wie "Kein Schobbe für Nazis", "Hass ist keine Meinung" oder "Rassismus schadet der Seele". Außerdem folgten viele einem Aufruf von Antifa-Gruppen aus bundesweit mehreren Städten unter dem Motto "Rechte Kampfkultur entwaffnen".
Auf einer Kundgebung vor dem Hauptbahnhof sagte der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD), wer offen Naziparolen ausspreche, habe in Mainz keinen Platz: "Sie sollen ihren braunen Rucksack wieder einpacken und sollen die Heimreise antreten." Antidemokratischen und faschistischen Kräften müsse eine klare Grenze gezeigt werden. Zur Zahl der rechtsextremen Demonstranten sagte er: "Es ist egal, ob es 10, 20, 50 oder 100 sind." In den 1920er und 1930er Jahren habe es auch mit kleinen Zahlen begonnen. Diese hätten "dann einen Siegeszug angetreten, der in der Barbarei endete, der Millionen Menschen in die Gaskammern brachte".