
Bröchler: Rot-Grün-Rot schafft es nicht ohne Teamgeist
n-tv
Berlin (dpa/bb) - Der neue rot-grün-rote Senat hat nach Einschätzung des Berliner Politikwissenschaftlers Prof. Stephan Bröchler nur mit genügend Teamgeist eine Chance. "Drei Solisten machen noch kein Orchester. Die drei müssen zusammenfinden", sagte Bröchler, der an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) lehrt, der Deutschen Presse-Agentur. "Es muss ihnen gelingen, so etwas wie Teamgeist zu entwickeln." Dazu gehöre, dem jeweils anderen auch Erfolge zuzubilligen. "Das wird ein Punkt sein, wo sich zeigen wird, ob sie das schaffen. Ich hatte in der letzten Phase der alten Regierung eher nicht das Gefühl."
SPD, Grüne und Linke wollen am Dienstag den gemeinsamen Koalitionsvertrag unterzeichnen. SPD-Landesvorsitzende Franziska Giffey soll anschließend im Abgeordnetenhaus zur neuen Regierenden Bürgermeisterin gewählt werden. Für den Erfolg des Dreierbündnisses werde entscheidend sein, ob es gelinge, auch in Krisen vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. "Gelingt das nicht und werden die Spannungen von der Ausnahme zur Regel, sind die Chancen eher schlecht", sagte Bröchler.
Inhaltlich gibt es aus Sicht des Politikwissenschaftlers mindestens zwei Themen, die zur Belastung des neuen Senats werden könnten: "Das eine ist die Umsetzung des Volksentscheids zur Enteignung großer Wohnungsunternehmen." Das andere sei die Frage, welchen Kurs die SPD im Stadtentwicklungsressort einschlage, das sie von den Linken übernimmt, sagte Bröchler. "Das Problem ist, dass das beides Themen sind, die für die Linken Identitätsfragen darstellen. Das sind neuralgische Punkte. Mindestens an diesen beiden Punkten wird es schwierig."