
"Boxsport entgeht nur knapp einer Blamage"
n-tv
Statt noch einmal um die Box-Weltmeisterschaft zu kämpfen, stellt sich für Felix Sturm nach der Niederlage gegen Istvan Szili die Sinnfrage: Macht der Fortgang der Karriere noch Sinn? Der 43-Jährige will sich intensiv beraten, ntv-Experte Andreas von Thien hat dazu derweil eine klare Meinung.
Felix Sturm so schwer gezeichnet zu sehen, so verwundet, so chancenlos, das hat Box-Experte Andreas von Thien schon sehr geschmerzt. Eigentlich hatte sich Sturm, der fünfmalige Weltmeister, in der Nacht zu Sonntag in der Weltelite des Boxens zurückmelden wollen, doch sein Kampf gegen den Ungarn Istvan Szili in der Dortmunder Westfalenhalle ging krachend verloren und mündete zwingend in der Frage: Macht das alles noch Sinn für den 43-Jährigen? Er selbst wich dem Thema endgültiges Karriereende in der Nacht noch aus: "Ich rede mit meiner Familie, ich bin weiterhin gesund. Wir setzen uns mit dem Promoter zusammen und treffen dann die richtige Entscheidung."
Fügt Sturm in seiner Analyse alle Details aus diesem WM-Ausscheidungskampf des international eher weniger bedeutenden Verbands IBO zusammen, dann dürfte sich für ihn verdichten, dass die Chance, sich noch einmal den Gürtel umzuschnallen, sehr gering ist. Vielleicht sogar unmöglich. So unterlegen war er seinem vier Jahre jüngeren Kontrahenten. "Der Sieg von Szili kam für uns überraschend, aber vor allem war er sehr, sehr verdient", urteilte von Thien, der Felix Sturm über Jahre als Ring-Reporter begleitet hat, im Gespräch mit ntv. "Felix war an diesem Abend viel zu weit weg von seinem besten Tag. Die Explosivität, die Kampfkraft, der absolute Wille, all das hat gefehlt."
So eindeutig der Kampf war, so eng fiel derweil das Urteil zweier Punktrichter aus. Ferenc Budai (auch noch ein Ungar) wertete das Duell 114:114, also Unentschieden, Marco Morales aus Deutschland sah Szili knapp mit 115:113 vorne. "Wir sind an diesem Abend ganz knapp an einer Blamage für den Boxsport vorbeigeschrammt", befand von Thien, der selbst nur zwei von zwölf Runden für Sturm gewertet hätte. Und das nur mit "good will". Im Ring waren die Kräfte klar verteilt. Warum die Richter das anders sahen? Der ntv-Experte ist ratlos: "Das ist mir völlig schleierhaft, ich finde die Wertungen der beiden Punktrichter skandalös." Lediglich der dritte Richter, Giulio Piras aus Italien, habe mit 116:111 ein vertretbares Urteil gefällt, findet er.

Sechs Goldmedaillen holt Markus Eisenbichler bei Weltmeisterschaften, den Sieg bei der Vierschanzentournee verpasst er nur knapp. Doch die vergangenen Jahre laufen für den einstigen deutschen Vorzeige-Skispringer bitter. Nun beendet der Bayer seine Karriere - und kehrt noch einmal auf die große Bühne zurück.