Botschafter Melnyk kritisiert Umgang mit Selenskyj-Rede
n-tv
Die Rede des ukrainischen Präsidenten vor dem Bundestag werde nachwirken, da ist sich der ukrainische Botschafter Melnyk sicher. Doch im Interview mit ntv zeigt er sich auch enttäuscht, dass das Parlament danach zur Tagesordnung überging.
Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, hat den Umgang der Bundesregierung mit der Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor dem deutschen Parlament kritisiert. "Sie (die Rede) wird natürlich nachwirken hier in der Bundesrepublik, aber man braucht auch starke Taten, und darauf warten wir", sagte Melnyk im Interview mit ntv. Er selbst hatte der per Video aus Kiew übertragenen Rede von der Tribüne des Bundestags aus zugeschaut.
Der Botschafter zeigte sich enttäuscht, dass das Parlament nach der Ansprache direkt zu anderen Themen übergegangen ist. Man habe seit zwei Tagen versucht, darauf hinzuwirken, dass die Tagesordnung geändert wird und es eine Debatte sowie womöglich auch eine Regierungserklärung gibt, um die Pläne der Bundesregierung zu erklären. "Die Ukrainer wollen wissen, was kommt, wie geholfen werden kann", so Melnyk.
Als Gegenbeispiel nannte er die Ankündigung der US-Regierung nach der Rede Selenskyjs vor dem US-Kongress am Mittwoch, zügig weitere Waffen zu liefern. "Solche Signale braucht man auch aus Berlin." Er sei aber optimistisch, dass Selenskyjs Botschaft bei Bundeskanzler Olaf Scholz angekommen sei. "Wir hoffen, dass das, was jetzt kommt, mutige Entscheidungen sein werden, um die Ukraine so zu unterstützen, wie es sich gehört."