Bosnien und Herzegowina vor ungewisser Zukunft
DW
Der Dauerstreit zwischen den drei Völkern hat das Balkanland in die Selbstblockade geführt. Die Aufweichung der völlig gegensätzlichen Positionen ist nicht in Sicht. Jetzt soll es der neue Hohe Repräsentant richten.
Das zentrale Balkanland Bosnien und Herzegowina ist zum Zankapfel der internationalen Politik geworden. Die EU und die NATO würden das kleine Land mit 3,2 Millionen Einwohnern gern in ihre Strukturen einbinden. Doch das wird durch die Uneinigkeit von muslimischen Bosniaken, orthodoxen Serben und katholischen Kroaten verhindert. Russland will seinen Einfluss auf diese Region in Südosteuropa ausdehnen und die Annäherung an Brüssel verhindern. Die Bosniaken stellen die knappe Mehrheit und wollen gern den Zentralstaat stärken. Die Serben machen rund ein Drittel der Einwohner aus und möchten sich am liebsten abspalten und der benachbarten "Mutterrepublik" Serbien anschließen. Schließlich streben die Kroaten mit einem Anteil von rund 15 Prozent nach größerer Autonomie. Der blutige Krieg in Bosnien-Herzegowina (1992-1995) konnte nur mit einem Friedensvertrag beendet werden, der einen hoch komplizierten Staatsaufbau etablierte - und damit das Land nahezu unregierbar machte: Die eine Landeshälfte wird von Serben kontrolliert. In der zweiten müssen sich Bosniaken und Kroaten die Macht teilen. Beide sogenannten Entitäten sind fast völlig unabhängig. In der bosniakisch-kroatischen Hälfte gibt es darüber hinaus noch 10 Kantone, die ebenfalls über ein hohes Maß an Autonomie verfügen. Und dann ist da noch das Gebiet um die Stadt Brcko im Norden, das von beiden Landeshälften gemeinsam regiert wird. Die Folge: Es gibt 13 Parlamente, 14 Regierungen und über 130 Minister.More Related News