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Borussia Dortmund verzweifelt am Schiedsrichter und sich selbst
DW
Nächster Rückschlag für den BVB im Titelrennen mit dem FC Bayern: Beim Bundesliga-Spiel in Bochum spielt Schiedsrichter Sascha Stegemann eine Hauptrolle und entscheidet mehrfach zu Ungunsten des Tabellenführers.
"Niemals aufgeben, Marcel!" stand auf einem riesigen schwarz-gelben Banner am Zaun des Gästeblocks im Bochumer Stadion. Vor diesem Transparent und den BVB-Fans nahmen die enttäuschten und wütenden Spieler von Borussia Dortmund und ihr Trainer nach dem 1:1 beim VfL Bochum Aufstellung, um sich von ihren Anhängern Trost und Aufmunterung spenden zu lassen. Und wohl auch, um ihrerseits zu signalisieren, dass man alles versuchen wird, nach elf Jahren wieder die Meisterschale nach Dortmund zu holen.
Mit dem Spruch am Zaun unterstützt die organisierte Dortmunder Fanszene seit einiger Zeit ein Mitglied aus ihren Reihen, dass gegen eine schwere Krebserkrankung kämpft. "Niemals aufgeben, Edin!" hätte dort allerdings auch stehen können, wenn es nicht um Leben und Tod, sondern nur um das rein Sportliche gegangen wäre. Fast schon trotzig hielt BVB-Coach Edin Terzic vier Finger in die Höhe und zeigte damit an: Es sind noch vier Spiele bis zum Ende der Bundesliga-Saison. Danach ging er in die Interviewzone und zur Pressekonferenz und ließ dort Frust ab.
"Dass nicht alles dafür getan wird, in dieser Phase der Saison keine Fehlentscheidung zu treffen, finde ich sehr ungerecht, das tut weh", beklagte sich Terzic über Schiedsrichter Sascha Stegemann. Dreimal hatte der Unparteiische darauf verzichtet, sich eine strittige Szene noch einmal auf dem Monitor selbst anzuschauen. Vor dem 1:0 der Bochumer war BVB-Abwehrspieler Emre Can beim Kopfball in den Rücken gestoßen worden, im weiteren Spielverlauf hätte es zweimal einen Elfmeter für Dortmund geben können oder sogar müssen.
Die Zeitlupen bei einem Foul an Dortmunds Torschützen Karim Adeyemi waren eindeutig, die bei einem Handspiel eines Bochumer Verteidigers im eigenen Strafraum zumindest diskutabel. Allerdings war der Unparteiische davon überzeugt, diese Zeitlupen gar nicht zu benötigen, da er auch ohne sie bereits zur richtigen Entscheidung gekommen sei.
"Ich finde es frech, wenn man sich mit den Mitteln, die man heutzutage zur Verfügung hat, wenn es um die deutsche Meisterschaft geht, diese Situation nicht anschaut", beschwerte sich Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl. "Das Hilfsmittel, das wir in dieser Situation zur Verfügung haben, nicht zu nutzen, halte ich für absolut fahrlässig, halte ich für feige und für komplett falsch."