Boris Johnson: „Ich mache mit der Arbeit weiter“ - Premier denkt nicht an Rücktritt
Frankfurter Rundschau
Nach der Feier kommt der Kater: Boris Johnson steht wegen der Affäre um Lockdown-Partys in der Downing Street unter Druck. Dem Premierminister drohen schlimmste Konsequenzen.
+++ 19:53 Uhr: Großbritanniens Premierminister Boris Johnson will ungeachtet der Rücktrittsforderungen wegen des Skandals um Lockdown-Partys in seinem Umfeld die Regierungsgeschäfte normal weiterführen. „Wir - und insbesondere ich - machen mit der Arbeit weiter“, entgegnete Johnson am Mittwoch im Londoner Unterhaus auf die scharfe Kritik vieler Abgeordneter. Die Opposition bekräftige ihre Rücktrittsforderung und forderte die vollständige Veröffentlichung eines Untersuchungsberichts zu den Party-Vorwürfen.
Johnson habe „nichts als Verachtung für den Anstand, die Ehrlichkeit und den Respekt gezeigt, die dieses Land auszeichnen“, sagte der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Keir Starmer. Er gehe davon aus, dass der Untersuchungsbericht der Regierungsbeamtin Sue Gray bald veröffentlicht werde und Johnson „heute oder morgen“ darauf werde reagieren müssen.
Entgegen mancher Erwartung erklärte die Regierung am Mittwochnachmittag, den Bericht der Regierungsbeamtin noch nicht erhalten zu haben. Der Sender Sky News berichtete, die Veröffentlichung könnte unter Umständen erst in der kommenden Woche erfolgen.
Update vom 26.02.2022, 18.05 Uhr: Das Warten auf den internen Bericht zu den mutmaßlichen Lockdown-Partys im britischen Regierungssitz dauert mindestens bis Donnerstag (27.01.2022). Nachdem das Unterhaus am Mittwoch seinen Sitzungstag am Abend beendet hatte, wurde nicht mehr mit einer Veröffentlichung am selben Tag gerechnet. Premierminister Boris Johnson hatte zugesagt, sich unmittelbar nach dessen Publikation vor den Abgeordneten zu äußern.
Erstmeldung: London – Die Affäre um Boris Johnsons* Lockdown-Partys im Regierungssitz in der Downing Street ist bestimmendes Thema in den britischen Medien und bei der Bevölkerung. Nun rückt die Aufklärung der Vorkommnisse näher. So könnte am Mittwoch (26.01.2022) der Untersuchungsbericht, für den die Spitzenbeamtin Sue Gray über Wochen Beweise gesammelt und Zeugen befragt hat, der Öffentlichkeit vorgelegt werden, wie britische Medien berichten.