Boris Beckers Gesicht ist gerötet, der Blick fest nach vorn gerichtet
Die Welt
Boris Becker trägt Anzug. Der junge Mann, der das Urteil verkündet, ein schwarzes T-Shirt. Im Southwark Crown Court rattert er die 24 Anklagepunkte herunter. Am Ende heißt es viermal „schuldig“. Nun droht einem der größten deutschen Stars tatsächlich Gefängnis.
Den Ort seiner größten Triumphe und den seiner wohl größten Niederlage trennen nur 14 Kilometer. Boris Becker, ehemaliger Tennisheld und dreimaliger Sieger des legendären Turniers in Wimbledon, wurde am Freitag zwölf U-Bahn-Stationen und einen Spaziergang vom All England Lawn Tennis and Croquet Club entfernt vor dem Londoner Southwark Crown Court schuldig gesprochen.
Nach zähen Stunden des Wartens auf den zugigen Fluren des Gerichts ging auf einmal alles ganz schnell. Einer der Geschworenen im Londoner Strafprozess erhob sich und ratterte im Sekundentakt die einstimmige Entscheidung der Jury in 24 Punkten der Anklage herunter. Viermal lautete das Urteil: „schuldig“. Die Laienrichter sind überzeugt: Der Ex-Tennisstar hat Teile seines Vermögens im Insolvenzverfahren bewusst nicht vollständig angegeben. Nach Ansicht der Jury hat er unter anderem eine Immobilie in Leimen verschleiert und unerlaubterweise hohe Summen auf andere Konten überwiesen.