BND-Mitarbeiter wegen Verdachts auf Russland-Spionage festgenommen
DW
Seit langem wird vor zunehmender russischer Spionage in Deutschland gewarnt. Nun sitzt ein Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes in Untersuchungshaft. Was genau Carsten L. weitergegeben hat, ist noch unklar.
Der Generalbundesanwalt hat einen Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) wegen Verdachts auf Landesverrat festnehmen lassen. Carsten L. sei von Beamten des Bundeskriminalamts in Berlin wegen der Übermittlung von Informationen an einen "russischen Nachrichtendienst" festgenommen worden, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Zudem seien die Wohnung und der Arbeitsplatz von L. sowie einer weiteren Person durchsucht worden.
Laut der Karlsruher Erklärung übermittelte der Beschuldigte in diesem Jahr "Informationen, die er im Zuge seiner beruflichen Tätigkeit erlangt hatte, an einen russischen Nachrichtendienst". Bei dem Inhalt handele es sich um "ein Staatsgeheimnis im Sinne des § 93 StGB". Die Ermittlungen seien in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesnachrichtendienst geführt worden.
L. wurde inzwischen dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der ihm den Haftbefehl eröffnet und den Vollzug der Untersuchungshaft angeordnet habe, hieß es weiter.
Ergänzend teilte BND-Präsident Bruno Kahl mit, der Auslandsgeheimdienst habe im Rahmen seiner nachrichtendienstlichen Arbeit von einem möglichen Verratsfall in den eigenen Reihen erfahren. Daraufhin seien umfangreiche interne Ermittlungen eingeleitet worden. "Als diese den Verdacht erhärteten, wurde umgehend der Generalbundesanwalt eingeschaltet."
Zu Details hält sich der BND bedeckt. "Zurückhaltung und Diskretion sind in diesem besonderen Fall sehr wichtig", sagte Kahl. "Mit Russland haben wir es auf der Gegenseite mit einem Akteur zu tun, mit dessen Skrupellosigkeit und Gewaltbereitschaft wir zu rechnen haben. Jedes Detail dieses Vorgangs, das an die Öffentlichkeit gelangt, bedeutet einen Vorteil dieses Gegners in seiner Absicht, Deutschland zu schaden."