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Bloggerin Zhang Zhan in Lebensgefahr
DW
Im Mai 2020 wurde Zhang Zhan zu vier Jahren Haft verurteilt, weil sie beim kritischen Bericht über den Kampf gegen Corona "Unruhe gestiftet" hätte. Sie hält sich für unschuldig und tritt in den Hungerstreik.
Die Mutter der inhaftierten chinesischen Bloggerin und Bürgerjournalistin Zhang Zhan hat angekündigt, am kommenden Montag (15.11.) das Gefängnis im Shanghaier Bezirk Pudong nochmals zu besuchen. Hier sitzt ihre Tochter seit mehr als 500 Tagen. Die Mutter will einen schriftlichen Antrag auf Freilassung ihrer Tochter aus humanitären Gründen überreichen. Der Bruder der verurteilten Journalistin Zhang Ju schrieb vor kurzem auf Twitter: "Falls (Zhang Zhan) nicht mehr lange überlebt, wird die Welt hoffentlich in Erinnerung haben, wie sie einmal aussah."
Die 38-jährige Zhang Zhan wurde im vergangenen Mai festgenommen und ist im Hungerstreik. Im Dezember wurde sie zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie "Streit geschürt und Unruhe gestiftet" hätte. Zhang Zhan war eine der wenigen, die kurz nach dem Ausbruch des Coronavirus in Wuhan Ende 2019 unabhängig und kritisch über das Krisenmanagement in der zentralchinesischen Metropole berichteten. Im Januar riegelten die Behörden zunächst Wuhan, später die gesamte Provinz Hubei ab. Berichte und Videos von überfüllten Krankenhäusern, überlasteten Krematorien und verzweifelten Bürgern passten nicht zur Erfolgsstory der erfolgreichen Pandemiebekämpfung durch die Partei mit Xi Jinping an der Spitze. Neben Zhang nahm die Polizei mindestens drei weitere Blogger fest, die die Ereignisse in Wuhan aufgegriffen hatten.