Blogger Protassewitsch "lobt" Lukaschenko
DW
90 Minuten lang sprach der inhaftierte Regierungskritiker im belarussischen Staatsfernsehen - teils mit zitternder Stimme. Für Protassewitschs Familie und Mitstreiter steht fest: Seine Sätze sind ein Ergebnis der Folter.
Der 26 Jahre alte Blogger Roman Protassewitsch gab in dem am Donnerstagabend ausgestrahlten Gespräch des Staatssenders ONT zu, Proteste gegen Machthaber Alexander Lukaschenko organisiert zu haben. Zugleich sagte er, dass er Lukaschenko bewundere. ONT hatte einen Trailer des Studiointerviews mit Protassewitsch veröffentlicht und dieses als "emotionales" Spektakel beworben. Darin war Protassewitsch mit ernstem Gesicht zu sehen, im Hintergrund lief furchterregende Musik. Seine in Polen lebende Mutter Natalia Protassewitsch bezeichnete das Interview als Ergebnis von Folter im Gefängnis. "Ich kann mir nicht einmal vorstellen, welchen Foltermethoden - sowohl psychischen als auch physischen - mein Sohn momentan ausgesetzt ist", sagte die 46-Jährige. "Eine größere Qual kann man als Mutter vermutlich nicht erleiden." Ähnlich äußerte sich der Vater des Regierungskritikers. "Ich kenne meinen Sohn sehr gut und ich glaube, dass er so etwas nie sagen würde", sagte Dmitri Protassewitsch. Das Video sei als Ergebnis von "Missbrauch, Folter und Drohungen" entstanden. "Sie haben ihn gebrochen und ihn gezwungen, das zu sagen, was nötig war", sagte Protassewitschs Vater weiter. Er sei sehr besorgt.More Related News