Blei im Blut schadet der Intelligenz
n-tv
In vielen Regionen der Erde sind Kinder jahrzehntelang großen Mengen Blei ausgesetzt, besonders durch Kraftstoffe. Das Schwermetall kann schwere Schäden im Körper verursachen. Nun berechnen US-Forscher, wie stark die Intelligenz unter dieser Belastung leidet. Der Effekt ist deutlich.
Mehr als die Hälfte aller 2015 lebenden US-Amerikaner war noch in der Kindheit bedenklichen Mengen Blei ausgesetzt. Dies hat einer Studie zufolge die Gehirnleistung beeinträchtigt und den Intelligenzquotienten (IQ) der Betroffenen um durchschnittlich 2,6 Punkte gesenkt. Das berichtet eine Gruppe um Aaron Reuben von der Duke University in Durham (US-Bundesstaat North Carolina) in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS").
"Blei kann in den Blutkreislauf gelangen, sobald es als Staub eingeatmet oder verschluckt oder in Wasser aufgenommen wird", wird Reuben in einer Mitteilung seiner Universität zitiert. Je nach Menge kann das Schwermetall Vergiftungen bis hin zum Tod verursachen. Doch auch kleinere Mengen können das Nervensystem schädigen, denn die Blut-Hirn-Schranke, die viele schädliche Stoffe vom Gehirn fernhält, ist für Blei durchlässig. Der Zusammenhang zwischen Bleibelastung im Blut und geringeren IQ-Werten sei gut untersucht, betont das Team.
Blei wird bis heute in zahlreichen Industrieprodukten verwendet, etwa in Autobatterien. In der Vergangenheit war die US-Bevölkerung dem Schwermetall durch bleihaltige Wasserrohre und Farben ausgesetzt, vor allem aber durch Tetraethylblei als sogenanntes Antiklopfmittel im Fahrzeugkraftstoff. Dadurch führten insbesondere Autoabgase zu hohen Bleiwerten im Blut von ein- bis fünfjährigen Kindern. Diese reagieren wegen ihres schnellen Wachstums und ihrer Gehirnentwicklung besonders sensibel auf schädliche Substanzen in der Umwelt.