Bizarre Situation für zwei Migranten – ein Zelt im Niemandsland vor der EU-Grenze
Die Welt
Es ist ein höchst seltsamer Ort, um ein Zelt aufzuschlagen. Zwei junge Menschen aus Kamerun leben seit Monaten in dem schmalen Streifen, der den EU-Staat Zypern vom türkischen Norden der Insel trennt. Und es könnte noch dauern, bis sich an ihrer Lage etwas ändert.
Für Enjei Grace und Daniel Ejube geht es weder vor noch zurück. Sie sind gefangen im Niemandsland – in der von den Vereinten Nationen kontrollierten Zone, die seit 1974 die Insel Zypern in zwei Teile teilt. Die Behörden im Norden würden die beiden Afrikaner in ihre Heimat abschieben. Und der Regierung im Süden geht es offenbar ums Prinzip: Sie will verhindern, dass sich andere Migranten ermutigt fühlen könnten, sich ebenfalls für diese Route zu entscheiden.
In der Hoffnung, möglichst einfach in ein Land der Europäischen Union zu gelangen, waren Grace und Ejube zunächst in die nur von der Türkei anerkannte Republik Nordzypern geflogen. Doch ihr Plan ging nicht auf. Bei dem Versuch, die Demarkationslinie in der geteilten Hauptstadt Nikosia zu überwinden, wurden sie erwischt. Das war vor fast fünf Monaten. Seitdem hausen sie, umgeben von mittelalterlichen Mauern, in einem kleinen blauen Zelt.