
Bizarre Handball-EM – ein deutscher Spieler läuft sogar zu Fuß zur Halle
Die Welt
Die Handball-Nationalmannschaft erhält ohne elf erkrankte Spieler eine Lehrstunde von Titelverteidiger Spanien. Vor allem 15 Minuten sind bei der ersten EM-Pleite entscheidend. Der Halbrechte Christoph Steinert nimmt auf völlig seltsame Weise am Spiel teil.
Mit Nachnominierungen hat die deutsche Handballauswahl durchaus schon gute Erfahrungen gemacht. Bei der Europameisterschaft vor sechs Jahren in Polen etwa war es ein gewisser Kai Häfner, der die eklatanten Verletzungsprobleme im Kader behob, erst spät ins Turnier einstieg und als weitgehend unbeschriebener Notnagel im Halbfinale den entscheiden Treffer in der Verlängerung gegen Norwegen erzielte. Zwei Tage danach gewann ein Team aus Nobodys, das sich selbst den Kampfnamen „Bad Boys“ verpasst hatte, mit dem Triumph über Spanien im Endspiel den bis dato letzten Titel.
Die Vorzeichen vor dem Wiedersehen mit den besten iberischen Ballwerfern am Donnerstagabend in Bratislava waren allerdings gänzlich anders. Während Deutschland beim EM-Gewinn 2016 insgesamt fünf Profis verletzt fehlten, waren es nun sogar elf Spieler, die beim ersten Hauptrundenspiel nicht zur Verfügung standen: Die 2016er-Helden Kai Häfner und Andreas Wolff mussten ebenso passen wie Timo Kastening, Till Klimpke, Sebastian Heymann, Djibril M'Bengue, Julius Kühn, Hendrik Wagner, Marcel Schiller, Lukas Mertens und Luca Witzke – nachdem das Corona-Virus im Tross der Deutschen unnachgiebig zugeschlagen hatte.