Bizarre Ehrung für Eis-Wunderkind Kamila Walijewa
RTL
Während seine Truppen in der Ukraine wüten, ehrt Putin seine Olympia-Helden. Und Russlands Eis-Wunderkind spricht er auch noch von Doping frei.
Es waren herzzerreißende Szenen, die sich bei den olympischen Winterspielen in Tokio um das russische Eislauf-Wunderkind Kamila Walijewa zugetragen hatten. Ihre Kür, mit der die damals 15-Jährige um Gold kämpfen wollte, endete in einem Desaster. Die Reaktion ihrer Trainerin: eine unfassbar menschenverachtende Pein. Dazu die ganzen Doping-Vorwürfe. Ihre Welt war gebrochen, bevor sie überhaupt erstrahlen konnte – so kam es einem vor. Doch die Welt, sie drehte sich auch für Kamila Walijewa weiter. Heute leuchtet sie, als wäre nie etwas passiert. Warum? Weil Russlands Kriegstreiber Wladimir Putin ihr das schönste Geschenk gemacht hat. Die Szenerie: irgendwie verstörend. Bei Champagner und Streichern hob er Walijewa in den Sport-Olymp – die groteske Zeremonie gibt es oben im Video!
Am heutigen Dienstag, an ihrem 16. Geburtstag, scheint für Kamila Walijewa zumindest für einen Moment alles vergessen zu sein. Russlands Präsident Wladimir Putin ehrt die gebrochene Eiskönigin bei einem bizarren Termin in Moskau, bei dem ein Champagner schlürfender Machthaber russische Olympia-Medaillengewinner auszeichnet.
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Während seine Soldaten seit Wochen einen blutigen Krieg gegen die Ukraine ausfechten, nimmt er sich die Zeit, seine vom internationalen Bannstrahl getroffenen Hochleistungssportler medienwirksam zu beweihräuchern. Eine Farce – für alle außerhalb der Grenzen Russlands. Für Kamila Walijewa ein reiner Freudentag.
"Wir freuen uns so sehr, dass Sie die Zeit gefunden haben, uns kennenzulernen, und es ist eine große Ehre für mich, an meinem 16. Geburtstag einen Staatspreis vom Präsidenten der Russischen Föderation zu erhalten. Danke, dass Sie den Sport lieben und Athleten unterstützen. Das ist uns sehr wichtig", sagte Walijewa. Das, was man eben sagen muss. Gehirngewaschen nannte man es früher, durchgecoacht nennt man es wohl heute.
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Doch damit nicht genug der Ehre. Putin nahm sie auch gleich noch aus der Doping-Schusslinie. "Exzellenz wie diese kann nicht unehrlich mit einigen zusätzlichen Substanzen oder Manipulationen erreicht werden", sagte der 69-Jährige, der sich schon beim umfangreichen russischen Doping-Skandal im vergangenen Jahrzehnt nicht als Aufklärer hervorgetan hatte.
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