Bitte leck mich
Süddeutsche Zeitung
Reichelt, Kurz und Co.: Über die Buberl-Connections und die männliche Lust auf Unterwerfung.
Bevor wir uns den tollen Aspekten Macht, Gier und Sex zuwenden, schauen wir uns kurz die Kehrseite der Medaille an. Also die Unterwerfung. Man kennt sie vom höfischen Personal bei Shakespeare: "Du bist nicht nach der Sitte dieser Zeiten", beklagt sich Orlando bei seinem alten Diener Adam in "Wie es euch gefällt", "wo niemand mühn sich will als um Beförderung, und kaum, dass er sie hat, erlischt sein Dienst." Man kennt sie aus "Goodfellas", wo der junge Ray Liotta anfangs noch die Schutzgelder eintreibt für seinen Paten mit diesem quälend beflissenen, später zur Fratze korrumpierten Milchgesicht. Am schönsten ist die Unterwerfung - schon wieder Scorsese - in "The Wolf of Wall Street" zu besichtigen, wenn Leonardo DiCaprio seinen Dienst als Broker antritt. Chefwolf: "Du bist hier nicht mehr als Abschaum. Hast du ein Problem damit?" DiCaprio: "Nein, nicht im Geringsten."