Bischof von Münster will sein Amt nicht aufgeben
n-tv
"Die Wahrheit muss ans Licht": Nach der Studie zu sexuellem Missbrauch in seinem Bistum will Bischof Genn zwar Konsequenzen ziehen - sein Rücktritt gehört aber nicht dazu. In der kürzlich veröffentlichten Studie werden etwa 200 katholische Geistliche als Straftäter benannt; die Zahl der Opfer liegt bei über 600.
Der Bischof von Münster, Felix Genn, lehnt trotz persönlicher Kritik in einer Studie zu sexuellem Missbrauch in seinem Bistum einen Rücktritt ab. In der am Montag veröffentlichten Studie wird dem Bischof ein zu lascher Umgang mit Priestern vorgeworfen, die nach ihren Taten Reue gezeigt hatten. Genn räumte an diesem Freitag Fehler ein. Er habe aber nichts vertuscht.
"Ich möchte daher die mir verbleibende Amtszeit als Bischof von Münster mit höchstem Engagement nutzen, weiterhin und verstärkt auf das zu hören, was Betroffene und unabhängige Gremien mir für den Umgang mit sexuellem Missbrauch im Bistum Münster empfehlen und versuchen, das umzusetzen." Münster ist eines der größten deutschen Bistümer.
Genn kündigte in einer ersten längeren Stellungnahme an, dass sein Bistum Konsequenzen aus der Studie ziehen werden, in der fast 200 katholische Geistliche als Straftäter ausgemacht wurden. Dazu gehört, dass die Bischofsgruft im Dom vorerst geschlossen bleibt. Dort liegen drei Amtsvorgänger begraben, die sich der Studie zufolge im Umgang mit Missbrauchsfällen schwerer Versäumnisse schuldig machten.