Bischof mahnt zur Verteidigung von Menschenwürde
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Christi Himmelfahrt ist seit vielen Jahren mit der Männerwallfahrt zur Kirche Klüschen Hagis im Eichsfeld verbunden. Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr setzt in seiner Predigt politische Akzente.
Wachstedt (dpa/th) - Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr hat bei der Männerwallfahrt zum Klüschen Hagis im Eichsfeld zur Wahrung der Würde aller Menschen aufgerufen. Der katholische Bischof verwies in seiner Predigt am Himmelfahrtstag auf das Grundgesetz, in dessen Artikel 1 es heißt "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt." Der Artikel sei die Lehre aus der nationalsozialistischen Diktatur, die vor 79 Jahren mit der Kapitulation Hitlerdeutschlands im Zweiten Weltkrieg zu Ende ging. Heute müsse der Satz von der unantastbaren Würde des Menschen verteidigt werden, mahnte Neymeyr.
"Erst recht von uns Christen, denn nach unserer Überzeugung wurde in der Himmelfahrt Christi der Mensch erhöht", sagte er laut Predigtmanuskript. Dabei gehe es auch um die Würde geflüchteter Menschen. Auch das Asylrecht müsse verteidigt werden. "Es ist ein heiliges Recht und muss vor Missbrauch geschützt werden." Es gelte zudem, auch für die Würde von Menschen mit anderer Hautfarbe einzutreten, so Neymeyr. Viele lebten schon lange in Deutschland oder seien deutsche Staatsangehörige. Die Hautfarbe zeige "die Buntheit der Schöpfung, die Freude des Schöpfergottes an dieser Vielfalt", sie dürfe nicht zu Herabsetzung führen.
Zu der Wallfahrt an der Kirche Klüschen Hagis im katholisch geprägten Eichsfeld waren am Donnerstag Tausende Menschen gekommen.