Bierhoff watscht Merz und Habeck ab
n-tv
Ab 2027 laufen die Nationalmannschaften des DFB in Nike auf, der langjährige Partner Adidas ist raus. Dieser Wechsel löst zahlreiche Reaktionen aus. Der ehemalige Nationalelf-Manager Oliver Bierhoff gibt einen Einblick in die Entwicklung und wählt klare Worte in Richtung empörter Politiker.
Jahrelang hat Nike gebaggert, jetzt hat der "Swoosh" das DFB-Trikot erobert. Wie aggressiv der Weltkonzern aus Beaverton im US-Bundesstaat Oregon bei seinem Kampf gegen Adidas vorging, verriet Oliver Bierhoff im Interview mit dem "Spiegel". 2007 habe Nike dem Deutschen Fußball-Bund "weitaus mehr als das Vierfache" geboten, "was man von Adidas bekommen hat", sagte der frühere DFB-Direktor. Dennoch fiel die Entscheidung zugunsten der Franken aus. "Damals hat man den Sprung noch nicht gewagt. Dass es jetzt geht, zeigt, dass man wirtschaftliche Gesichtspunkte stärker in die Bewertung hineinnimmt als früher", sagte Bierhoff, einst selbst Markenbotschafter für Nike.
Trotz seiner Vergangenheit im Auftrag des US-Unternehmens behauptet Bierhoff, einen neutralen und nüchternen Blick auf den Trikottausch zu haben, der weit über die Fußballszene hinaus für Aufregung gesorgt hatte. "Grundsätzlich bin ich beiden Unternehmen stark verbunden, ich bin in einem adidas-Trikot 1996 Europameister geworden und auch bei unserem WM-Titel 2014 waren sie unser Ausrüster", erklärte Bierhoff.
Der 55-Jährige prophezeit: "Der deutsche Fußball steht vor einer Wende. Er steht vor der Frage: Was ist Emotion und Tradition?" Die Kritik einiger Politiker wie Vize-Kanzler Robert Habeck ("Hätte mir mehr Standortpatriotismus gewünscht") oder CDU-Chef Friedrich Merz ("Die Entscheidung ist unpatriotisch") bezeichnete Bierhoff als "reinen Populismus".
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