Bierhoff äußert starke Zweifel an WM-Vergabe an Katar
n-tv
Im November wird die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar eröffnet. Seit Jahren steht der Gastgeber wegen zahlreicher Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. Auch der Umgang mit Mitgliedern der LGBTIQ+-Gemeinschaft ist fragwürdig und lässt DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff an der Vergabe zweifeln.
DFB-Geschäftsführer Nationalmannschaften und Akademie Oliver Bierhoff hat den Zuschlag für Katar für die Fußball-Weltmeisterschaft stark angezweifelt. "Wie konnte die FIFA die Vergabe in dieses Land geben?", fragt der 54-Jährige als Reaktion auf Recherchen von RTL/ntv im Zusammenhang mit dem Umgang mit Homosexuellen im Emirat. Konfrontiert mit dem in der Reportage aufgedeckten Umgang mit Mitgliedern der LGBTIQ+-Gemeinschaft im Wüstenstaat, zeigt er sich nachdenklich und legt seine Gedanken bezüglich der in der Kritik stehenden WM offen.
"Auf der einen Seite, habe ich am Anfang auch immer gedacht 'Wem gehört der Fußball? Gehört er nur Europa, gehört er nur Südamerika oder gehört er der ganzen Welt?'", sagt Bierhoff. Anfangs sei ihm der Gedanke, den Fußball weltweit stattfinden zu lassen, noch richtig erschienen, doch "die Welt hat sich auch verändert", so Bierhoff und ergänzt: "Die Anforderungen, die Ansprüche sind andere, auch der Fans, der Menschen. Insofern muss man das schon berücksichtigen."
Mit Bezug auf die der LGBTIQ+-Gemeinschaft angehörigen Person in seinem Freundeskreis, äußert Bierhoff erhebliche Bedenken, ob er ihr eine Reise zum Turnier ins Emirat empfehlen würde. Die entfernt bekannte Person stamme auch "aus der arabischen Welt" und lebe "ständig in Angst, erwischt zu werden", sagt der DFB-Geschäftsführer. "Ich meine, das Schlimme ist natürlich schon die gesellschaftliche Ächtung, die man da ja auch schon heraushört", so Bierhoff weiter: "Aber das andere ist, wenn du dann in deinem Leben Angst hast und dann auch noch von einer staatlichen Institution gegängelt wirst, das ist natürlich schon dramatisch."