Biden: Selenskyj schlug US-Warnungen in den Wind
n-tv
Vor dem russischen Angriff auf die Ukraine warnte Washington mehrfach vor der drohenden Gefahr. Doch US-Präsident Biden fand nach eigenen Angaben damit kein Gehör in Kiew. "Selenskyj wollte das nicht hören, und viele andere auch nicht", sagt der Demokrat nun. In Kiew kommen die Äußerungen nicht gut an.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Warnungen vor einem russischen Einmarsch kurz vor Kriegsbeginn laut US-Präsident Joe Biden ignoriert. Es habe "keinen Zweifel" daran gegeben, dass Russland "über die Grenze gehen" würde, sagte Biden bei einer Veranstaltung in Los Angeles am Freitag. "Selenskyj wollte das nicht hören, und viele andere auch nicht."
"Ich weiß, dass viele Leute dachten, ich würde übertreiben", sagte er mit Blick auf US-Warnungen vor einem möglichen russischen Angriff. Die US-Regierung habe jedoch Daten gehabt, die ihre Einschätzung stützten. Die USA hatten lange vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar vor einem entsprechenden Schritt gewarnt. Bei einigen europäischen Staaten stießen die Äußerungen damals auf Unglauben und sogar Kritik. Einige Länder warfen Washington Alarmismus vor.
Die politische Führung in Kiew reagierte verstimmt auf Bidens Äußerungen. "Die Phrase 'wollte nicht hören' bedarf sicherlich einer Erläuterung", sagte der ukrainische Präsidentensprecher Serhij Nykyforow. Selenskyj habe die internationalen Partner immer wieder dazu aufgerufen, präventiv Sanktionen zu verhängen, um Russland zu einem Abzug der damals bereits in der Grenzregion zur Ukraine stationierten Truppen zu zwingen, sagte Nykyforow der Onlinezeitung Liga.net. "Und hier kann man schon sagen, dass unsere Partner 'uns nicht hören wollten'", sagte er.