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"Biden entpuppt sich als egoistischer Greis"
n-tv
Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus erscheint immer wahrscheinlicher. Mehrere Zeitungen kommentieren mögliche Folgen einer zweiten Amtszeit des Republikaners. Ein Moskauer Blatt richtet seinen Blick auch auf Trumps nominierten Vizepräsidenten J.D. Vance.
Donald Trumps Wiederwahl zum US-Präsidenten im November sei fast sicher, schreibt die "Neue Zürcher Zeitung". "Biden, der vernünftige Staatsmann, der die USA nach vier Jahren des Tumults befriedete, entpuppt sich als egoistischer Greis. Mit jeder Faser klammert er sich an die Macht, die ihm deshalb nur umso gewisser entgleitet. Er nötigt zwar niemanden zu Rechtsbeugung und Wahlfälschung, aber er kann genauso wenig wie Trump von dem Amt lassen. Je länger das unwürdige Spektakel dauert, je verbissener er auf seiner physischen und geistigen Stärke beharrt, umso ähnlicher wird Biden seinem Vorgänger und mutmaßlichen Nachfolger. Wer von beiden das größere Übel ist, scheint unklarer denn je. Trump, der Kraft und Männlichkeit zelebriert und damit längst eine Karikatur seiner selbst abgibt, fällt ebenfalls ein ungewohnter Part zu. Er ist das Opfer. Mag er, blutbeschmiert und mit der amerikanischen Flagge als Gloriole, noch so kämpferisch die Faust ballen, es bleibt ein Moment der Schwäche und Verletzlichkeit. In einem Zeitalter, in dem sich beinahe jeder als Opfer sieht, kann Trump daraus Kapital schlagen".
US-Präsident Joe Biden scheine die Wahrheit aber zu leugnen und sich der Schwere der Krise um seine Kandidatur nicht bewusst zu sein, kommentiert die "Washington Post". "Der Parteitag geht ein großes Risiko ein, in dem er so tut, als hätte sich nichts geändert - und die Sorgen der Wähler als weder legitim noch dringlich behandelt. Schon vor der TV-Debatte (mit Herausforderer Donald Trump) weigerte sich Biden, Umfragen anzuerkennen, die zeigten, dass er in den meisten Swing States hinter Trump lag. Diese Verleugnung hat sich nur noch verstärkt".
Die spanische Zeitung "La Vanguardia" beleuchtet am Donnerstag die möglichen Folgen einer zweiten Amtszeit Trumps als US-Präsident. "Die Meinungen darüber, wie viel Schaden Trump den USA zufügen kann, sind geteilt, nicht aber darüber, wie sehr er der liberalen Demokratie, insbesondere Europa, und den multilateralen Institutionen schaden wird. Trump wird höchstwahrscheinlich auf die Kapitulation der Ukraine drängen, dem Land nur noch wenig (oder gar keine) Hilfe mehr zukommen lassen und die EU mit der heißen Kartoffel eines zerstörten Landes konfrontieren, das sich in Europa integrieren will, aber mit nur zweifelhaften Sicherheitsgarantien. Die Frage ist, was die EU tun sollte. Es heißt, dass sie nur in Krisenzeiten Fortschritte macht. (...) Die Zukunft Europas ist heute unsicherer, und es braucht mehr Integration und gemeinsame Politiken, aber Macron ist gescheitert, in Deutschland gibt es keine Führung, und die extreme Rechte ist in den europäischen Institutionen vertreten. Die politische Mitte muss reagieren."