
Biden besucht die "Nahost-NATO"
n-tv
An diesem Mittwoch startet Joe Biden eine Reise durch den Nahen Osten, auf dem Programm stehen Israel, die palästinensischen Autonomiegebiete und Saudi-Arabien. Erstmals wird ein US-Präsident direkt von Israel nach Riad fliegen.
Noch nach der Verabschiedung des UN-Teilungsplans für Palästina Ende 1947 war die Entscheidung der US-Regierung um Harry Truman, den jüdischen Staat zu unterstützen, umstritten. Obwohl der Präsident sich dafür einsetzte, gab es in den USA Befürchtungen, dass dies die Beziehungen zur muslimischen Welt belasten werde. Truman entschied sich trotzdem, Israel nach seiner Gründung am 14. Mai 1948 anzuerkennen. Obwohl die USA Israel seither unterstützt haben, kam erst 1974 mit Richard Nixon der erste US-Präsident nach Jerusalem. Auf seiner bevorstehenden Nahostreise wird sich Joe Biden als siebter US-Präsident in diese Liste einreihen.
Zuletzt war Biden vor sechs Jahren in Israel, damals als Vizepräsident. "Nach seinem Besuch 2016 wird er jetzt eine veränderte Region vorfinden", sagt David Itzhaki, ehemaliger israelischer Unterhändler bei den Friedensgesprächen mit Ägypten und Jordanien. "Damals unterhielt Israel diplomatische Beziehungen zu nur zwei arabischen Staaten. Mit den Abraham-Abkommen normalisierte sich auch das Verhältnis zu Bahrain, Marokko und den Vereinigten Arabischen Emiraten."
Der in Bagdad geborene Itzhaki pflegt beste Kontakte in die arabische Welt. Der 75-Jährige war Sonderbeauftragter beim Oslo-Abkommen zwischen der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO und Israel. "Bidens Besuch wird sich mehr auf die entstehende arabisch-israelische Militärpartnerschaft zur Bekämpfung der iranischen Bedrohung konzentrieren als auf eine Lösung des Nahostkonflikts", glaubt Itzhaki. "Diese Zusammenarbeit hat Priorität."
