Bevölkerungs-Zählung: Halle prüft unzustellbare Briefe
n-tv
Geht es nach statistischen Berechnungen, könnte der Stadt Halle bald weniger Geld für die Versorgung ihrer Bürger zur Verfügung stellen. Erste Fälle nicht erreichbarer Einwohner werden nun geprüft.
Halle (dpa/sa) - Rund drei Wochen nachdem die Briefe zur Zählung der Bevölkerung in Halle verschickt worden sind, prüft die Stadtverwaltung erhaltene Rückläufer. Insgesamt seien 243.345 Briefe versendet worden, rund 5.900 davon hätten zunächst nicht zugestellt werden können, teilte die Stadt mit. Zuvor waren demnach alle Personen angeschrieben worden, die im Melderegister der Stadt als Einwohnerinnen und Einwohner geführt werden.
Die Stadtverwaltung will so eine "sehr genaue Zahl" der in Halle gemeldeten und auch tatsächlich erreichbaren Menschen erhalten. Damit stellt sie die Volkszählung 2022 infrage. Laut der statistischen Berechnung des Zensus leben nur noch 226.586 Menschen in Halle - etwa sechs Prozent weniger als ursprünglich angenommen. Das Melderegister weist jedoch 243.453 Einwohner aus.
"Da unser Melderegister fortlaufend geprüft wird, halten wir die behauptete Abweichung für völlig unrealistisch. Wir werden mit unserer Aktion unser Melderegister einmal mehr plausibilisieren und darlegen, dass die Annahme von „Karteileichen“ in fünfstelliger Größenordnung nicht stimmen kann", erklärte Bürgermeister Egbert Geier (SPD). Sollten die niedrigeren Zahlen des Zensus bestätigt werden, drohen der Stadt dauerhafte Einnahmeausfälle von rund 15 Millionen Euro pro Jahr. Dadurch stehe eine ausreichende Versorgung der Bürgerinnen und Bürger auf dem Spiel, so Geier.