Betrunkener Tankerlaster-Fahrer muss in Haft
n-tv
Nach eineinhalb Flaschen Wodka und wenig Schlaf setzt sich ein LKW-Fahrer hinters Steuer. Die Katastrophe bleibt nicht aus. Vor Gericht wird der Schaden auf 14 Millionen Euro beziffert. Wie durch ein Wunder kommt niemand ums Leben. Vor Gericht beteuert der Verteidiger, der Mann sei zurück in der Spur.
Nach einem schweren Tanklasterunfall auf der Autobahn 40 im Ruhrgebiet hat das Amtsgericht Mülheim den heute 42-jährigen Fahrer zu einem Jahr und neun Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt. Es zeuge von Verantwortungslosigkeit, sich mit 1,77 Promille Alkohol ans Steuer eines mit 35.000 Litern Kraftstoff beladenen Gefahrguttransporters zu setzen, sagte die Vorsitzende Richterin Claudia Lubenau bei der Urteilsbegründung. Der Verteidiger André Wallmüller kündigte Berufung an. Bis dahin bleibt der 42-Jährige vorerst auf freiem Fuß.
Der direkte Unfallschaden sei ungewöhnlich hoch - nach Gutachten 14 Millionen Euro - und nur durch viel Glück habe es keinen Toten gegeben, sagte die Richterin. Das ganze Ruhrgebiet habe monatelang unter den Schäden an der Autobahn und den Bahnbrücken gelitten. "Wir haben alle im Stau gestanden und auf Züge gewartet." Außerdem habe der Angeklagte mehrere Vorstrafen und schon zwei Mal den Führerschein für längere Zeit abgeben müssen - immer wieder nach Alkoholkonsum. Bewährung sei vor diesem Hintergrund trotz der glaubhaften Reue des Mannes und des vollständigen Geständnisses nicht möglich.
Der Fahrer war am 17. September 2020 mit seinem voll beladenen Tanklaster bei Mülheim/Ruhr durch einen Fahrfehler nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und von einer Begrenzung zurück nach links geschleudert. Der Lastwagen rammte einen überholenden Wagen, prallte vor den Betonpfeiler einer Eisenbahnbrücke, die dort über die Autobahn führt, und brannte völlig aus. Die Flammen standen laut Feuerwehr bis zu 20 Meter hoch über der Unfallstelle. Das bis zu 1000 Grad heiße Feuer zerstörte drei Eisenbahnbrücken, die danach abgerissen werden mussten. Fast ein Jahr gab es massive Behinderungen im Bahn- und Autoverkehr.