
Besonderes Planeten-System um Stern HR 8799 entdeckt – Stirbt der Stern, wird es chaotisch
Frankfurter Rundschau
Der synchrone Tanz von ungewöhnlich großen Planeten um den Stern HR 8799 könnte eines Tages im großen Chaos enden. Forschende sprechen von einer Art „Weltraum-Flipper“.
Frankfurt – Das Planetensystem um den Stern HR 8799 im Sternbild Pegasus ist faszinierend: Vier ungewöhnlich große Planeten umkreisen den Stern, der etwa 30 bis 40 Millionen Jahre alt ist. Die Planeten HR 8799 b, c, d und e haben alle mindestens die fünffache Jupiter-Masse und kommen sich auf ihren Umlaufbahnen um den Stern sehr nahe. Untersuchungen zeigen, dass die Planeten in einem perfekten Rhythmus um ihren Stern tanzen: Während der äußerste Planet seinen Orbit ein Mal vollendet, umkreist sein Nachbarplanet den Stern genau zweimal. Dessen innerer Nachbar umkreist den Stern in der gleichen Zeit viermal, während der innerste der Planeten den Stern genau achtmal umrundet. Doch eines Tages wird es vorbei sein mit den synchronen Bewegungen im Planetensystem um den Stern HR 8799. Forschende der Universitäten in Warwick und Exeter haben analysiert, was passiert, wenn der Stern im Zentrum des Systems stirbt und zu einem weißen Zwerg wird. Ihre Erkenntnis, die sie in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht haben: Stirbt der Stern HR 8799, wird aus den miteinander synchronisierten Planeten eine Art „Weltraum-Flipper“. Die Planeten würden dann aus ihren Umlaufbahnen geworfen und von der Schwerkraft der anderen Planeten abprallen, „wie Bälle, die bei einem Flipperspiel von einer Bande abprallen“, heißt es in einer Mitteilung der Forschenden. Der synchrone Tanz der vier Planeten soll den Berechnungen des Forschungsteams zufolge noch für die nächsten drei Milliarden Jahre halten. Doch sobald der Stern im Zentrum des Systems damit beginnt, zu einem roten Giganten zu werden, ist es mit der Synchronizität vorbei: Der Stern bläht sich auf das mehrere hundertfache seiner aktuellen Größe auf und verliert beinahe die Hälfte seiner Masse, bevor er zu einem weißen Zwergstern wird. Und der Planeten-Flipper beginnt. „Die Planeten streuen gravitativ voneinander ab“, erklärt Hauptautor Dimitri Veras. „In einem Fall könnte der innerste Planet aus dem System ausgeworfen werden. Oder in einem anderen Fall kann der dritte Planet ausgeworfen werden“, so Veritas weiter. Jede Kombination sei möglich, auch, dass der zweite und vierte Planet die Positionen tauschen.More Related News