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Berlin verschenkt Grundstück, um Museum zu retten
Die Welt
Ein Jahr musste Deutschland um die Hallen am Hamburger Bahnhof zittern. Damals erfuhr die Öffentlichkeit, dass das Nationalmuseum für Gegenwartskunst gar nicht dem Land gehört, ein Immobilienspekulant die Rieckhallen abreißen will. Jetzt aber naht Rettung – in letzter Sekunde. Zu welchem Preis?
Die Rieckhallen sind gerettet. Nach einem Jahr zäher Verhandlungen mit der Eigentümerfirma CA Immo unterzeichnete Berlins Bürgermeister Michael Müller am 23. September ein „Memorandum of understanding“ (MOU), das den Abriss der Hallen abwendet, die vom Hamburger Bahnhof genutzt werden. Sie sollen durch Grundstückstausch vom Land Berlin erworben werden.
Gabriele Quandt, Vorsitzende des Freundeskreises der Neuen Nationalgalerie, und Peter Raue, Ehrenpräsident des Kreises, hatten sich zuvor erfolgreich um Vermittlung bemüht. Die Rieckhallen, ehemalige Lagerräume der Bahn, sind seit 2004 Teil des Museums für Gegenwart im Hamburger Bahnhof, mit dem sie durch einen Gang verbunden sind. In ihnen wurde die Sammlung Flick gezeigt. Den Umbau der Lagerhallen durch das Büro Kuehn Malvezzi bezahlte der Schweizer Sammler damals selbst. Das Ensemble aus Rieckhallen und Hamburger Bahnhof ist Teil der Nationalgalerie. Grundstück und Räume gehören aber der CA Immo. 2020 wurde bekannt, dass der Konzern, die Hallen abreißen will, um Wohnungen zu bauen. Als Folge davon zog Friedrich Christian Flick seine Kunst ab. Plötzlich war die Zukunft des gesamten Museums ungewiss.