Bericht: Verdächtiger im Mordfall Khashoggi festgenommen
DW
Gut drei Jahre nach der Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi ist einer der Tatverdächtigen laut Medien in Paris gefasst worden. Nach ihm war aufgrund eines türkischen Haftbefehls gefahndet worden.
Die französische Grenzpolizei hat in Paris ein mutmaßliches Mitglied des Killerkommandos gefasst, das für die Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi verantwortlich gemacht wird. Der 33-jährige Khalid A. wurde am Flughafen Roissy festgenommen, als er einen Flug Richtung Riad nehmen wollte, wie aus Justizkreisen verlautete.
Wie der Sender RTL unter Verweis auf die Polizei berichtet, wollte A., ein ehemaliges Mitglied der saudischen königlichen Garde, mit seinem echten Namen und Ausweis einchecken. Nach ihm sei über die internationale Polizeibehörde Interpol aufgrund eines türkischen Haftbefehls wegen Mordes gefahndet worden. Er soll am Mittwoch der Justiz vorgeführt werden.
Der regierungskritische Journalist Khashoggi war Anfang Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden. Er hatte dort einen Termin zur Vorbereitung der Hochzeit mit seiner Verlobten, einer türkischen Staatsbürgerin. Nach offiziellen Angaben aus der Türkei und den USA wartete in der Vertretung ein 15-köpfiges Kommando, ermordete ihn und ließ seine Leiche verschwinden.
Die Regierung in Riad räumte den Mord erst auf internationalen Druck hin ein. Nach einem Ende Februar 2021 veröffentlichten Bericht des US-Geheimdienstes hatte Kronprinz Mohammed bin Salman den Einsatz zur Gefangennahme oder Tötung Khashoggis genehmigt. Saudi-Arabien wies dies als falsch zurück. In einem Prozess in Saudi-Arabien wurden fünf Todesurteile verhängt, die später in Haftstrafen umgewandelt wurden.
Trotz der Vorwürfe war Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in der vergangenen Woche mit dem saudischen Kronprinzen in Dschidda zusammengetroffen. "Wir konnten natürlich auch die Frage der Menschenrechte ansprechen", hatte Macron nach seinem Treffen mit Mohammed bin Salman gesagt. In den kommenden Wochen und Monaten werde sich zeigen, "ob wir in dieser Frage Fortschritte machen".