Bericht schätzt 216.000 Missbrauchsopfer
ZDF
Jahrzehntelang haben in Frankreich Minderjährige unter dem Missbrauch in der katholischen Kirche gelitten. Ein Bericht legt das Ausmaß offen.
Schätzungsweise 216.000 Minderjährige sind zwischen 1950 und 2020 Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche Frankreichs geworden. Das teilte eine unabhängige Untersuchungskommission am Dienstag in Paris mit.
"Bis Anfang der 2000er Jahre gab es eine totale und grausame Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern", sagte Jean-Marc Sauvé, der Leiter der Kommission. Man habe den Betroffenen nicht geglaubt oder ihnen unterstellt, selber beteiligt gewesen zu sein. Es sei nur in seltenen Fällen eine Entschädigung gezahlt worden - und dann auch nur, um das Schweigen zu erreichen, sagte Sauvé.
Die Zahl der Opfer steige sogar auf 330.000, wenn man Täter hinzurechne, die in Einrichtungen der katholischen Kirche arbeiteten, etwa an katholischen Schulen oder bei Jugendbewegungen.