Bericht legt Missbrauch in SOS-Kinderdörfern offen
n-tv
Eine unabhängige Kommission hat Gewalt- und Missbrauchs-Meldungen in SOS-Kinderdörfern untersucht. Der Verein entschuldigt sich und gibt klare Versprechen.
In SOS-Kinderdörfern ist es nach Untersuchungen einer unabhängigen Kommission in den vergangenen Jahrzehnten zu weit über 100 Grenzüberschreitungen gegenüber Kindern gekommen. Insgesamt gab es 189 Meldungen zu körperlichen oder emotionalen Übergriffen sowie Verletzungen der Privatsphäre, aber auch zu sexuellen Übergriffen. Das geht aus dem nun vorgestellten Abschlussbericht der Kommission hervor. In sogenannten SOS-Kinderdörfern sollen Kinder, deren Eltern sich aus diversen Gründen nicht um sie kümmern können, trotzdem in einem familiären Umfeld aufwachsen können.
Ein großer Teil (rund 40 Prozent) der bekannt gewordenen Grenzverletzungen und Übergriffe fand dem Bericht zufolge in Kinderdorffamilien statt. Ein ebenso großer Teil ereignete sich bei stationären Unterbringungen in Wohngruppen mit Tag- und Nachtbetreuung. Bei einem gemeldeten Fall können auch mehrere Personen betroffen sein. Andererseits gibt es auch Verdachtsfälle, die sich nicht bestätigt haben oder bei denen die Klärung noch aussteht.
Betroffene berichteten - so steht es in dem Bericht - vom Fehlen von Vertrauenspersonen oder von emotionaler Kälte, die ihnen von Kinderdorfmüttern oder anderen Fachkräften entgegengebracht worden sei. Manche Kinder wurden aus Gruppen ausgegrenzt, andere berichteten von tage- oder auch wochenlangen Arresten.