BER-Desaster: U-Ausschuss rechnet mit Politikern ab
ProSieben
Nach neun Jahren Verspätung und einer Kostenexplosion eröffnete der neue Berliner Hauptstadtflughafen im Herbst 2020. Ein Untersuchungsausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus hat über das Fiasko jetzt Bilanz gezogen.
Es war ein Hauch von Normalbetrieb: Als Berlin und Brandenburg kürzlich Sommerferien hatten, flogen täglich Zehntausende Menschen vom neuen Hauptstadtflughafen BER. Nach der nahezu passagierfreien Eröffnung im Corona-Herbst 2020 kommt der Betrieb erst langsam in Gang, Rollkoffer und Rucksäcke haben dem neuen Terminal noch nicht viele Kratzer zugefügt; seine lange und wenig ruhmreiche Geschichte ist dem BER kaum anzusehen. Doch ein Untersuchungsausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus hat über die "Baukatastrophe" nun Bilanz gezogen - und macht Vorschläge, wie Großprojekte künftig besser laufen können. "Die leidvolle Geschichte des BER zeigt: Mehr Helme auf der Baustelle bringen nur etwas, wenn die Köpfe darunter auch wissen, was sie bauen sollen", sagte der Grünen-Abgeordnete Harald Moritz am Mittwoch. "Baut man dagegen ohne Plan, dauert es lang und es wird teuer." So war es in Schönefeld: Erst mit neun Jahren Verspätung konnte der Prestigebau im vergangenen Jahr eröffnet werden. Planungsfehler, Baumängel und Missmanagement führten auch zur Verdreifachung der Baukosten auf rund 6,5 Milliarden Euro. Die Last müssen zu großen Teilen die Eigentümer tragen, Berlin, Brandenburg und der Bund. In drei Jahren und 43 Sitzungen hat der Untersuchungsausschuss das Projekt unter die Lupe genommen. Zahlreiche Akten wurden gesichtet, 60 Zeugen befragt, darunter Regierungspolitiker wie Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), Manager verschiedener Ebenen wie Ex-Flughafenchef Hartmut Mehdorn und Engelbert Lütke Daldrup, der 2017 übernahm. Im Blickpunkt des Gremiums: die Zeit nach der geplatzten Eröffnung 2012 - die Jahre davor hatte schon ein früherer Ausschuss untersucht.More Related News