Ben Becker: "Mit einem Bein in der Apokalypse"
n-tv
Ben Becker ist für die Lesung der Originalerzählung von Francis Ford Coppolas filmischen Meisterwerk "Apocalypse Now" einfach die Idealbesetzung - nicht nur, weil er den Namen des Autors Joseph Conrad als Tattoo auf der Haut trägt, sondern auch, weil er von der Reise ins "Herz der Finsternis" mehr als jeder andere zu wissen scheint. In der Originalerzählung, die für Coppolas mehrfach Oscar-prämierten Film über den Vietnam-Krieg Pate stand, heuert der englische Kapitän Marlow auf dem Dampfer einer belgischen Handelsgesellschaft im Kongo an. Seine Mission: den schwarzen Fluss hinaufzufahren, ins Herz des afrikanischen Kontinents, wo der Handelsagent Kurtz sich ein eigenes Reich geschaffen hat, in dem er Gott spielt. In Beckers "Apokalypse" aber wird nicht nur der englische Kolonialismus und Rassismus am Ende der Herrschaft Queen Victorias angeklagt, sondern auch die gesamte europäische Welt, die seit dem 15. Jahrhundert Reichtum und Einfluss auf Kosten von Ausbeutung, Krieg, Gewalt und Flucht erlangt hat. Über seine außergewöhnliche, ausdrucksstarke Interpretation spricht Ben Becker mit ntv.de.
ntv.de: Ihre Lesung - "Die Apocalypse" ist aktueller denn je. Ist das nicht frustrierend? Dass die Menschheit anscheinend nichts lernt. Aus keinem Jahrhundert, aus keinem vorangegangenen Krieg, aus keiner anderen Katastrophe …
Ben Becker: Das ist überaus frustrierend, auf jeden Fall. Es ist nicht nur Europa, es ist überall auf der Welt apokalyptisch. Die Apokalypse ist global. Das ist traurig und tut mir weh. Sie kommt inzwischen vor allem tagtäglich zu uns nach Hause. Bei ntv.de wissen Sie ja, was das bedeutet. Berichterstattung von überall auf der Welt rund um die Uhr, man kann sich dem nicht mehr entziehen. Die Überschwemmungen in Pakistan kommen direkt ins Wohnzimmer gespült, der Krieg und die Hungersnöte ebenso. Wenn mir das nicht gefällt, dann kann ich zwar ein anderes Programm einstellen, aber die Informationen erreichen mich früher oder später ja doch. In dieser Form gab es Information früher nicht. Was nicht heißt, dass es diese Katastrophen nicht gegeben hat. Es wirft so viele Fragen auf …
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