Beim DFB führt nur einer eine Torwart-Debatte
n-tv
Trotz aller Debatten: Manuel Neuer ist die Nummer eins der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Die kurze Torwartdebatte vor der Heim-Europameisterschaft ist abgeräumt, der 38-Jährige legt selbst noch einmal nach.
Man braucht keine große Fantasie, um sich vorzustellen, wie sich Marc-André ter Stegen fühlen muss. Am Freitagabend im Keller der Münchner Allianz Arena öffnete sich ein ganz kleines Fenster in die Gefühlswelt des 32-Jährigen. Der Ersatztorwart war einer der ersten, der den Weg in den Mannschaftsbus suchte, sein Gesichtsausdruck stand im Kontrast zur allgemeinen Freude der anderen DFB-Stars nach dem geglückten 5:1-EM-Start gegen Schottland.
Die Ursache dafür kann alle möglichen Gründe haben, vielleicht war er auch einfach in Gedanken woanders, aber: Ter Stegen hat es in der Nationalelf wirklich nicht leicht und seine Geschichte wird vor jedem Turnier wieder neu erzählt. In 99 von 100 Mannschaften würde der Weltklassetorhüter den Stammplatz im Kasten innehaben. Das Blöde ist, dass das DFB-Team ausgerechnet die eine Mannschaft ist, in der er nur die Nummer zwei ist. Auch diese Heim-Europameisterschaft wird der Rückhalt vom FC Barcelona im Sitzen verfolgen, neben den anderen Auswechselspielern. Keines seiner 40 Länderspiele absolvierte er bei einem großen Turnier (der Confed-Cup 2017 zählt nicht).
Der Grund dafür, dass sich diese Statistik wohl auch so schnell nicht ändern wird, kommt am frühen Nachmittag ein wenig zu spät zur Pressekonferenz im DFB-Quartier. Manuel Neuer (Länderspiele bei acht Turnieren) räuspert sich zunächst und spricht dann davon, wie schön es gewesen sei, nach dem furiosen 5:1-Auftakt den anderen EM-Teams zuzuschauen. Ein bisschen herunterfahren, ein bisschen lockeres Trainieren, bevor es gegen Ungarn am Mittwoch geht.