Bei uns in Regensburg
Süddeutsche Zeitung
Die Spezlwirtschaft in einer großen kleinen Stadt: Der Bundesgerichtshof verlangt zu Recht eine höhere Strafe gegen den Ex-OB Joachim Wolbergs.
Gut zwei Jahre ist es her, dass der damals suspendierte Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs vor die Presse trat. Mit einer Mischung aus Wut und Genugtuung schleuderte er allen entgegen, man habe ihn wie "ein Stück Scheiße" behandelt. Das Landgericht Regensburg hatte zuvor ein kurioses Urteil gesprochen, das Wolbergs in einen Freispruch umdeutete: Ein örtlicher Bauunternehmer hatte ihm zwischen 2011 und 2016 fast eine halbe Million Euro zukommen lassen - aus Sicht der Vorsitzenden Richterin Elke Escher nicht so schlimm: Sie verurteilte Wolbergs zwar wegen Vorteilsannahme, verzichtete aber auf eine Strafe. Schließlich sei der arme Wolbergs mit den Ermittlungen gegen ihn und der Presseberichterstattung bereits genug gestraft.