
Bei seinen Witzen vergeht dem Publikum schon mal das Lachen
Die Welt
Nicht vernichten, sondern feiern: Oliver Polaks neue Sendung auf Netflix zeigt Deutschlands stilvollsten Comedian als Beobachter und Menschenfreund. Er „roastet“ darin Prominente wie Christian Ulmen – und balanciert Kettensägen auf seinem Kinn.
Ortstermin bei der Wahrsagerin. In der Sitzgruppe: die Deutschrapperin Nura, der Comedian Oliver Polak und eben die spirituelle „Christine“. Die Zahl 88 in ihrem Geburtsjahr, erklärt sie Nura, deute auf ein starkes Harmoniebedürfnis hin. „88 ist ja eh eine Glückszahl in Deutschland“, sagt Polak, scheinbar beiläufig. Er meint damit den versteckten Hitlergruß – die 8 bezieht sich auf das H, den achten Buchstaben im Alphabet. Sarkasmus gehört zu Polaks Humorverständnis: Provokation durch Beiläufigkeit.
Vorher hat Nura bereits erzählt, wie sie in der Schule von ihrem Mitschüler Serkan gehänselt wurde, weil sie sich nicht die Augenbrauen zupfen durfte (er dagegen schon). Sie habe ihn zur Strafe zwischen die Beine getreten. „Wenn du das heute siehst, Serkan: Ich hoffe, du kannst noch Kinder kriegen“, sagt sie in die laufende Kamera: „Aber du hast angefangen.“ Davor hat sie geschildert, wie ihre Großmutter die Tochter nach Kuwait zwangsverheiratete, damit diese nicht als Kindersoldatin in den Bürgerkrieg in Eritrea rekrutiert würde. Später zog sie mit ihren vier Kindern nach Deutschland.