Bei Israels Vorgehen "muss man auch Unrecht benennen"
n-tv
Der SPD-Außenpolitiker Michael Müller befürchtet einen Flächenbrand im Nahen Osten. Denn mit der Tötung des zweithöchsten Hamas-Funktionärs im Libanon sei eine neue Eskalationsstufe erreicht. In der ganzen Region könne es jetzt zu einem Krieg kommen, so Müller im ntv Frühstart.
Nachdem der Hamas-Anführer Saleh al-Aruri in Beirut von einem Drohnenangriff getötet wurde, der Israel zugeschrieben wird, hat die vom Iran unterstützte Hisbollah-Milz bereits Vergeltung angekündigt. SPD-Außenpolitiker Michael Müller sorgt sich deshalb, dass jetzt nicht nur die Hisbollah, sondern auch der Iran aktiver wird. "Das würde bedeuten, dass es in der ganzen Region zu einem Krieg kommt, zu einer Auseinandersetzung, der eine ungeheure Belastung wäre", sagt Müller im ntv Frühstart. Das sei eine Eskalation, die niemand wollen könne.
Bisher hat sich die Bundesregierung mit Kritik am Vorgehen der israelischen Regierung im Krieg gegen die Hamas zurückgehalten. Der französische Präsident Emmanuel Macron hat Israel dagegen zu Zurückhaltung im Libanon gemahnt. Müller findet das richtig, will der Regierung in Tel Aviv aber keine Ratschläge geben, wegen des "besonderen und nie unbelasteten Verhältnis zu Israel". Deshalb sei Zurückhaltung angesagt. Trotzdem meint der SPD-Politiker: "Man kann auch Unrecht benennen." Und das sei eben das, was jetzt Macron mache.
Müller macht auch klar, was für ihn Unrecht ist: "Gezielte Angriffe auf palästinensische Krankenhäuser oder Übergriffe von israelischen Siedlern auf palästinensische Zivilbevölkerung. Das sind Dinge, die man auch benennen muss, unabhängig davon, dass es völlig selbstverständlich ist, dass Israel jedes Recht auf Selbstverteidigung hat."