
Behr durch Aufnahme ukrainischer Flüchtender mit Schicksal versöhnt
Die Welt
1982 bricht in einem WM-Kampf die Florettklinge von Matthias Behr. Sie dringt in den Kopf seines Gegners Wladimir Smirnow ein und tötet ihn. 40 Jahre später kann der Deutsche etwas zurückgeben: Er kommt einer Bitte der Witwe nach und nimmt ukrainische Flüchtende auf.
Es waren dramatische Szenen auf der Planche. Bei der Fecht-Weltmeisterschaften 1982 in Rom kämpfte Matthias Behr im Mannschaftswettbewerb gegen seinen sowjetischen Kontrahenten Wladimir Smirnow. Bei einem gleichzeitigen Angriff prallten beide Athleten mit großer Wucht aufeinander. Beim Stoß brach Behrs Florettklinge. Er verlor die Kontrolle, der Klingenstumpf durchschlug Smirnows Maske, die schadhaft porös war. Der Stumpf drang durch das Auge in den Kopf ein. Smirnow fiel ins Koma und erlag schließlich seiner schweren Verletzung.
Das tragische Unglück lässt Behr seither nicht mehr los. Er leidet unter Schuldgefühlen, obwohl er keine Schuld an dem Unfall trägt. 35 Jahre nach dem Unglück traf er 2017 erstmals Smirnows Witwe Emma, die wie ihr verstorbener Mann aus der Ukraine stammt. Die Erinnerungen an den tödlichen Unfall haben Behr, der lange unter Depressionen litt und mit Suizidgedanken spielte, nie losgelassen. „Sie sind immer da. Selbst wenn ich in einen Getränkehandel gehe und Wodka mit der Aufschrift Smirnow sehe, kommen die Gedanken an das Geschehene sofort wieder hoch“, sagte Behr.