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Befreiter ter Stegen vermeidet nur einen Satz über Neuer
n-tv
Marc-André ter Stegen ist die neue Nummer eins der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Das macht ihn sehr glücklich. In der ersten Medienrunde in neuer, offizieller Rolle spricht er aber auch über die schweren Zeiten für ihn - im Schatten von Manuel Neuer.
Am Ende seiner ersten Medienrunde als offizielle Nummer eins der deutschen Fußball-Nationalmannschaft sorgt Marc-André ter Stegen für eine dicke Überraschung. Der erste Spieler, der ihm ein Vorbild gewesen sei, war, und jetzt Obacht, Marcel Ketelaer. Ältere und Experten werden sich erinnern. Man kann sich das einfacher herleiten, als man vermuten würde: Ketalaer war damals eine große Nummer bei Borussia Mönchengladbach, wo auch der junge ter Stegen seine Karriere begann. Als er, ter Stegen, im Alter von zehn, elf Jahren dann allerdings vom Feld ins Tor wechselte, änderte sich der Blick. Nun diente Oliver Kahn als Mann, dem es nachzueifern galt.
Auch zu Iker Casillas habe er später mal rübergeblickt, zu Italiens Ikone Gigi Buffon. Und auch bei Manuel Neuer hat er hingeguckt. Er schaute, was sie erfolgreich machte, suchte aber immer seinen eigenen Weg, betonte der nun äußerst gelöste und gut gelaunte ter Stegen. Der führte ihn im Sommer 2014 zum FC Barcelona und jetzt als unangefochtene Stammkraft ins DFB-Tor. Eine Ewigkeit hatte er darauf warten müssen, weil Neuer immer da war. Zumindest immer dann, wenn es wichtig wurde. 2017 gewann er den Confed Cup mit der DFB-Auswahl, aber bei einer EM oder WM war kein (Stamm)-Platz für ihn. So wird die WM 2026 in den USA, in Mexiko und Kanada, wenn bis dahin nichts Außergewöhnliches geschieht, sein erstes großes Turnier zwischen den Pfosten.
Die ewige Nummer zwei soll nun mindestens mittelfristig die Nummer eins sein. Was durchaus überraschend ist: Obwohl ter Stegen ja stets im Schatten des Kapitäns stand, kommt er bereits auf 40 Länderspiele. Die hat er sich seit seiner ersten Nominierung am 26. Mai 2012 zusammengehamstert. Beim Testspiel gegen die Schweiz durfte er auch direkt ran, erlebte aber ein fürchterliches Debüt, Deutschland verlor mit 3:5. Und ter Stegen erwischte einen schlechten Tag. "Das war nicht mein bester Tag, ich habe auch meine Fehler und kein gutes Spiel gemacht. Fünf Gegentore tun schon weh. Ich bin sehr enttäuscht, auch von mir", sagte er damals im Alter von 20, nach einem rasanten Aufstieg bei Borussia. Vergessene Zeiten, ter Stegen ist längst in der Weltklasse etabliert. Aber er steht auch in der Pflicht, die Geister der Vergangenheit nicht wieder zu rufen. Besonders in seinen früheren Jahren unterliefen ihm im deutschen Tor nämlich teils haarsträubende Fehler. Als ewig bellender Herausforderer steht er dadurch noch mehr im Fokus der ewig kritischen Öffentlichkeit.