
Bedroht künstliche Intelligenz die Kunst?
n-tv
Sie stehen in Gedichtbänden und hängen in Museen: Werke, von künstlicher Intelligenz erschaffen. Das mithilfe einer KI kreierte Bild "A Girl With Glowing Earrings" wird sogar in Den Haag ausgestellt, und ist so manchem Besucher ein Dorn im Auge. Doch warum? Ist KI eine Gefahr oder Chance?
Maschinen können Bilder malen, Musik komponieren - und inzwischen auch sinnvolle Texte schreiben. Der Grund für Letzteres heißt ChatGPT: Der populäre Chat-Roboter, den man im Internet auffordern kann, Texte zu allen möglichen Themen zu verfassen. Und die sind gar nicht schlecht, lassen sich jedenfalls auf den ersten Blick nicht von einem von Menschenhand verfassten Text unterscheiden.
Vor einiger Zeit hat eine künstliche Intelligenz Ludwig van Beethovens 10. Sinfonie vollendet. DALL-E - wie ChatGPT vom US-amerikanischen Unternehmen OpenAI entwickelt - ist ein Computerprogramm, das bildende Kunst erschafft. Und jetzt also Literatur von Robotern, von jedem Menschen mit Internetzugang herstellbar? Die jüngste Weiterentwicklung von ChatGPT kann sogar Text- und Bilderstellung kombinieren. Eine Entwicklung, die manchen Menschen Angst macht. Wie sehr bedroht künstliche Intelligenz die Kunst?
Fragen wir nach. "Künstliche Intelligenz (KI) kann sowohl eine Bedrohung als auch eine Chance für die Kunst darstellen, je nachdem, wie sie eingesetzt wird." Die Antwort stammt aus der Quelle - von ChatGPT selbst. Leibhaftige Expertinnen und Experten beschäftigen sich tiefergehend mit dem Thema. Zum Beispiel Konrad Zerr, Professor für Marketing sowie Markt- und Kommunikationsforschung an der Hochschule Pforzheim. "Das Potenzial halte ich für riesig", sagt er. In einem Projekt hat Zerr Studierende beauftragt, KI-Kunstwerke zu schaffen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer forderten ChatGPT zum Beispiel auf, ein Gedicht im Stil von Heinrich Heine zu schreiben, das von Menschen erzählt, die auf einem Weihnachtsmarkt über Glühwein in Streit geraten. Die Ergebnisse waren unterhaltsam.