BDI-Präsident: Trump-Sieg ist "Weckruf" für Europa
n-tv
Trumps angedeutete Pläne könnten weitreichende Folgen für Europa haben. Angesichts seines Sieges bei den US-Präsidentschaftswahlen zeigt sich der Chef der deutschen Industrie besorgt. Russwurm sieht in Trumps Wahlsieg aber auch "großes Potenzial".
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erwartet angesichts des Sieges von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen einen "Epochenwechsel" in den transatlantischen Beziehungen. "Zu befürchten ist, dass der Ton rauer, der protektionistische Kurs konsequent fortgeführt werden wird. Trumps im Wahlkampf geäußerten Pläne zu zahlreichen neuen Zöllen besorgen die deutsche Industrie", erklärte BDI-Präsident Siegfried Russwurm.
Trumps kritische Bemerkungen gegenüber der Beistandspflicht in der NATO bedrohten die Glaubwürdigkeit der Sicherheitsarchitektur der EU sowie der gesamten westlichen Welt. Das Ergebnis der US-Wahlen sei ein "Weckruf" für Deutschland und Europa, mahnte Russwurm: "Wir müssen die vorhandenen Strategien zur Stärkung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit, Verteidigungsfähigkeit und für den Umgang mit China mit deutlich mehr Tempo weiterentwickeln."
Das Ergebnis des US-Wahlkampfs zeige, dass die Furcht vor dem wirtschaftlichen Abstieg Wahlentscheidungen wesentlich beeinflusst. Der BDI-Präsident betonte weiter, es gebe auch "großes Potenzial" für eine vertiefte Zusammenarbeit mit den USA - etwa bei Regulierungsfragen und technischen Standards oder auch bei der Resilienz von Lieferketten. "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass erfolgreiche Vereinbarungen und Abkommen mit Trump möglich sind."
Die deutsche Wirtschaft dringt nach dem Bruch der Ampel-Regierung auf einen raschen Neuanfang in der Politik. Die Unternehmen bräuchten Planungssicherheit und die Wirtschaftskrise im Land erfordere umgehend wieder stabile politische Verhältnisse - so äußerte sich sinngemäß eine ganze Reihe von Wirtschaftsverbänden, Ökonomen und auch Gewerkschaften zu den Entwicklungen in der Bundesregierung. Mögliche Neuwahlen erst im März seien zu spät. Ein Überblick: