Bayern trauert um Opfer nach Zugunglück
n-tv
Eine Woche nach der Zugentgleisung mit fünf Toten in Garmisch-Partenkirchen gedenken Familien, Freunde und Helfer der Opfer. Rund 300 Menschen suchen Trost bei einem Gottesdienst in dem Ort, der nach dem Unglück unter Schock steht. Ganz Bayern trägt Trauerbeflaggung.
Ein Meer aus Kerzen um ein schlichtes Holzkreuz vor dem Altar - sie leuchten für die Opfer des Zugunglücks von Garmisch-Partenkirchen. In der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt der Marktgemeinde feiern katholische und evangelische Kirche gemeinsam mit Angehörigen, Rettungskräften und Einheimischen einen bewegenden Gottesdienst. Das Unglück sei "brutal eingeschlagen" in das Leben der Menschen, es sei ein Einschnitt auch für den Ort, sagt der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, in der mit 300 Menschen besetzten Kirche.
Der Gottesdienst sei Ausdruck der Trauer und Betroffenheit, "aber auch Ausdruck unserer Hoffnung". "Wir stehen mit leeren Händen vor Gott. Aber er kann sie füllen mit seinem Trost", sagt Marx, der den Gottesdienst mit dem evangelischen Regionalbischof Christian Kopp gestaltet. "Ihr müsst jetzt damit leben, dass Ihr dabei gewesen seid an diesem 3. Juni 2022 - und dass Eure Welt nun eine andere ist", wendet sich Kopp an Angehörige und Überlebende, an Rettungskräfte und andere Helfer in der Kirche. "Durch das Leben fegt manchmal ein Sturm, der alles vernichten will", sagt Kopp, der selbst erst vor einem Jahr einen Sohn verloren hat. "Die Schneise, die dieser Unglückssturm durch das Leben geschlagen hat, die wächst nicht einfach schnell zu." Ein kleines Pflänzchen könne dieser Gottesdienst sein. "Gemeinsam sind wir hier und wir stärken uns gegenseitig. Es geht nur gemeinsam. Und es wird anderes wachsen in Deinem und in meinem Leben."
Am Mittag des 3. Juni war ein Regionalzug Richtung München entgleist. Am letzten Tag vor den Pfingstferien war er auch mit vielen Schülern besetzt. Ein 13-Jähriger aus der Region, eine 51-Jährige aus Wiesbaden und eine 70-jährige Frau aus dem Landkreis München starben - und zwei 30 und 39 Jahre alte Mütter aus der Ukraine, die mit ihren Kindern vor dem Krieg geflüchtet waren. Gesungene Gebete in ukrainischer Sprache setzen ein Zeichen für das Schicksal dieser Frauen und ihrer Kinder, die nun Halbwaisen sind.
Eine 14-Jährige muss nach Angaben der Staatsanwaltschaft über Monate ein unvorstellbares Martyrium ertragen: Die Stiefmutter des Mädchens soll sie teils wochenlang in der Dusche eingesperrt und misshandelt haben - mit Wissen und Hilfe des Vaters und ihrer Tochter. In Neubrandenburg startet jetzt der Prozess.